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Altstadt gerettet Eintrag in Salzwedels Goldenes Buch

Ein ehemaliger Bauaufsichtsleiter soll sich ins Goldene Buch Salzwedels eintragen. Er hat Anteil am Erhalt der Altstadt.

Von Alexander Walter 01.05.2016, 01:01

Salzwedel l Die Salzwedeler Verwaltung will beim Stadtrat am Mittwoch einen weiteren verdienten Bürger mit dem Eintrag ins Goldene Buch ehren. Wie die Volksstimme erfuhr, handelt es sich um Wilhelm Meyer, in den 1970er Jahren Leiter der staatlichen Bauaufsicht sowie zuständig für Denkmalpflege beim Rat des Kreises.

Grund für die Ehrung dürfte Meyers Rolle bei der Bewahrung großer Teile der Salzwedeler Altstadt vor dem Abriss im Jahr 1976 sein. Meyer soll gemeinsam mit Kollegen wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass das historische Quartier zwischen Wollweberstraße und Alter Jeetze nicht durch dreigeschossige DDR-Plattenbauten vom Typ WBS 70 ersetzt wurde.

Insgesamt 1200 Wohnungen sollten den Blöcken weichen und so Platz für modernen Wohnraum für 1500 Beschäftigte des Erdgasbetriebes schaffen. Reinhold Matzat, damals Kreisarchitekt, erinnert sich: Der Rat der Stadt hatte die Leitplanung für den von der SED-Bezirksleitung vorgesehenen Abriss beschlossen. Er und Horst Drenkmann hatten bereits Zuarbeiten für die Planung fertiggestellt.

Dennoch hätten sich Wilhelm Meyer, Stadtbaudirektor Dieter König, Horst Drenkmann von der Kreisplanungskommission und er gegen die Pläne positioniert. Im Herbst 1976 ließ die SED-Bezirksleitung das Projekt dann tatsächlich fallen. Ob es der Einspruch aus Salzwedel war, der für das Aus sorgte, wird wohl offen bleiben. Reinhold Matzat meint: Für das Projekt fehlten sowohl Arbeitskräfte als auch Technik und Materialien. „Heizkörper, Ziegel, Fahrzeuge, all das hatten wir nicht“, sagt Matzat. Die SED-Bezirksleitung setzte seiner Ansicht nach wohl Prioritäten. Industriell stärkere Zentren wie Stendal oder Halberstadt wurden bevorzugt. In der Rückschau eine glückliche Wendung für Salzwedel.