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Verwaltung Salzwedel Geht Blümels Stellvertreter?

Die Zukunft von Andreas Vogel, stellv. Bürgermeister von Salzwedel, scheint ungewiss. Ihm soll ein Jobangebot des Gründerzentrums vorliegen.

Von Alexander Walter 18.05.2016, 01:01

Salzwedel l Mit seinem Amtsantritt wurde das Klima im Stadtrat deutlich kon- struktiver, das Gezänk zwischen Gruppen und Parteien nahm ab. Dafür erntete Andreas Vogel, mehr als ein halbes Jahr kommissarischer Bürgermeister und bis heute Leiter des Rechtsamtes, viel Lob aus der Politik. Seine Maßnahmen, etwa die Einrichtung einer verwaltungsinternen „Task Force“ für Finanzen oder der personelle Wechsel in der Kämmerei, wurden fraktionsübergreifend als positiv bewertet, seine Arbeit als „kompetent, zielführend, verbindlich und professionell“ gelobt.

Schließlich beauftragte der Stadtrat Vogel, die Stadt vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg zu vertreten. Vogel fiel dabei die Aufgabe zu, die Entscheidung des Rates für eine Teilwiederholung der Bürgermeister-Stichwahl zu verteidigen. Damit aber war er in die Rolle des rechtlichen Widerparts seiner potenziellen Vorgesetzten, Sabine Blümel, gedrängt, die gegen eben jenen Beschluss geklagt hatte. Blümel gewann den Prozess bekanntlich. Andreas Vogel kehrte nach dem Verzicht des Stadtrates auf Rechtsmittel in seine Funktion als Rechtsamtsleiter zurück.

Es darf bezweifelt werden, dass es ein kluger Schachzug des Stadtrats war, ausgerechnet den kommissarischen Bürgermeister als seinen Rechtsvertreter im Blümel-Prozess zu bestimmen. Nach Informationen der Volksstimme hat der Prozess die Chemie zwischen Vogel und Blümel beeinträchtigt. Eventuell, so sehr, dass die Tage Vogels in der Salzwedeler Stadtverwaltung gezählt sein könnten.

Wie es für den stellvertretenden Salzwedeler Bürgermeister weitergeht, war gestern nicht zu klären. Andreas Vogel ist krank geschrieben, war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

Sabine Blümel erklärte unterdessen, von Differenzen wisse sie nichts. „Wir haben in den fünf Tagen bis zu seiner Krankschreibung gut zusammengearbeitet und ich freue mich, wenn Herr Vogel wiederkommt“, sagte die Rathauschefin. Und sie machte unmissverständlich deutlich: „An Gerüchten beteilige ich mich nicht.“

Und dennoch: Andreas Vogel soll das Angebot für die Übernahme des Betriebsleiterpostens beim Eigenbetrieb Innovations- und Gründerförderung, Gebäudemanagement, Zentrale Leistungen (IGZ) beim Altmarkkreis erhalten haben.Der aktuelle Leiter Erhard Prehm bestätigte gestern, er werde am 1. September in den Ruhestand wechseln. Zu seiner Nachfolge wollte sich der 64-Jährige nicht äußern.

Das IGZ ist Eigenbetrieb des Altmarkkreises Salzwedel. Im Jahr 2000 gegründet, widmen sich seine neun Mitarbeiter der Förderung junger Unternehmen, übernehmen Aufgaben des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und begleiten die Energiewende in der Region. Ein Aufgabenfeld, das dem verwaltungserfahrenen Juristen Andreas Vogel entgegenkommen würde.

Die Anerkennung aus der Politik für Vogel ist nach wie vor hoch. Das Bedauern bei einem tatsächlichen Ausscheiden aus der Verwaltung wäre entsprechend groß. „Es wäre schade, wenn er gehen würde. So einen kompetenten Mann sollte man mit allen Mitteln halten“, sagte ein Stadtrat gestern. Auch wenn es Differenzen wegen der Bürgermeister-Klage gegeben habe, sollte Sabine Blümel nun doch einen Schlussstrich ziehen, meinte ein anderer.