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Ausstellung Was dürfen Karikaturen? Alles!?

Unter dem Titel „Was dürfen Karikaturen? Alles!?“ wird am 15. November um 18 Uhr eine Ausstellung in der Bücherei Salzwedel eröffnet.

Von Arno Zähringer 03.11.2016, 11:00

Salzwedel l Dabei werden bis 31. Januar 2017 rund 30 Zeichnungen von Rainer Hachfeld, Gerhard Seyfried und Klaus Stuttmann zu sehen sein.

Im Anschluss an die Vernissage gibt es um 19 Uhr auf Einladung des Jenny-Marx-Forums und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt eine Podiumsdiskussion mit dem Karikaturisten Rainer Hachfeld, Wulf Gallert, Vizepräsident des Landtages Sachsen-Anhalt, und Annette von Biela, Pfarrerin St. Marien Salzwedel, statt. Moderiert wird die Veranstaltung von Schriftsteller Uwe Friesel.

„Die Ausstellung widmet sich in Gedenken an die Morde von Charlie Hebdo der politischen Karikatur als spezifisches Ausdrucksmittel der Satire. Sie ist Provokation, Mittel der Übertreibung, um Unausgesprochenes sichtbar zu machen, und ein unverzichtbarer Kommentar zur Tagespolitik.“ So beschreibt die Linke Mediagentur Berlin die Ausstellung, die die Exponate zusammengestellt hat. Bis zum 31. Januar 2017 werden die Karikaturen im Treppenhaus der Bibliothek zu sehen sein.

In der Podiumsdiskussion soll auch der Frage nachgegangen werden: Greift sie Satire in Persönlichkeitsrechte oder Religionsfreiheit ein? Für Annette von Biela ein „spannendes Thema“, wie sie am Mittwoch in einem Pressegespräch sagte. Schließlich spiele die Religion in diesem Bereich eine große Rolle. Vor etwa 500 Jahren seien die Karikaturen Ausdruck einer „substanziellen Intoleranz“ gewesen. Sie diente dazu, den anderen „im wahrsten Sinne des Wortes zu verteufeln“. Für den Linken-Politiker Gallert ist wichtig, dass sowohl Karikaturisten als auch Politiker eine „individuelle Verantwortung“ für ihr Tun haben. Momentan erlebe man einen „Stresstest in der Politik“, sagte Gallert mit Blick auf Plakaten, die bei diversen Demonstrationen gezeigt würden. Dabei seien Politiker zum Primärziel geworden.

In der Vergangenheit hätten die Gerichte meist für die Persönlichkeitsrechte anstatt für die künstlerische Freiheit plädiert, sagte Uwe Friesel. Und: „Wir haben längst nicht die Freiheit der Literatur.“