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Volksstimme-Talk In Salzwedel will man nur ernten

Beim Volksstimme-Talk plauderte Arno Zähringer mit Katrin Pfannenschmidt und Karl-Heinz Reck.

Von Uta Elste 19.02.2017, 02:00

Salzwedel l Der Hamburger Sportverein wird Deutscher Fußballmeister. Spätestens übernächstes Jahr. Davon ist Karl-Heinz Reck felsenfest überzeugt. Der Salzwedeler, von 1994 bis 1998 Kultusminister Sachsen-Anhalts, war zur zweiten Runde des Volksstimme-Talks demonstrativ mit dem HSV-Fanschal erschienen. Reck gab auch gleich bekannt, dass der HSV den SC Freiburg am Sonnabend 4:0 besiegen wird. Gegenfrage von Volksstimme-Redakteur und SC Freiburg-Anhänger Arno Zähringer: „Wovon träumen Sie nachts?“

 In Lutzes Butze ging es immer wieder um Sport, schließlich begrüßte Moderator Arno Zähringer, ganz Gentleman, zuerst Katrin Pfannenschmidt. Die Vorsitzende des SV Eintracht Salzwedel gab sicherheitshalber keinen Tipp über die nächsten Inhaber der Meisterschale ab, richtete ihren Blick aber dennoch in die Zukunft. Der Erhalt des mit knapp 680 Mitgliedern größten Sportvereins im Landkreis mit all seinen Sparten sei ihr Ziel. Daher wolle sie sich bei den im Mai anstehenden Vorstandswahlen auch wieder dem Votum der Mitglieder stellen, kündigte sie an. Beifall bei den erschienenen SVE-Mitgliedern.

Auch wenn es 2015 mit der Wahl zur Bürgermeisterin der Hansestadt nicht klappte, habe sie aus heutiger Sicht durch ihre Kandidatur nur gewonnen, blickte Katrin Pfannenschmidt zurück. In der Wahl vor fast genau zwei Jahren hatte sie um exakt 100 Stimmen den Einzug in die Stichwahl verfehlt. „Das war sehr knapp und sehr schade“, sagte Karl-Heinz Reck.

Auch wenn Katrin Pfannenschmidt 2015 als Kandidatin der SPD und Für Salzwedel zur Wahl antrat, sei ihr Grundsatz, in keine Partei einzutreten, akzeptiert worden. Karl-Heinz Reck, von 1990 bis 2008 SPD-Mitglied, sieht für sich keinen Weg zurück zu den Genossen, auch wenn die Sozialdemokraten wieder die Partei der Malocher und nicht mehr die der Autohersteller sein werden. Ob der Martin-Schulz-Effekt die SPD aus dem Umfragetief in die Regierungsverantwortung bringe, bleibe abzuwarten. „Es kommt darauf an, ob den Worten auch Taten folgen.“

Der entscheidende Charakterzug für einen Politiker sei Entscheidungsfreudigkeit, antwortete Reck auf eine Frage Arno Zähringers. Mut, Entscheidungen zu treffen, auch auf die Gefahr hin, „dass mal was in die Hose gehen kann“. In Salzwedel vermisst Reck offensichtlich den Mut, gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft der Stadt zu gestalten. Als Beispiel verwies Karl-Heinz Reck auf Staßfurt, wo derzeit mit den Bürgern ein Leitbild zur Zukunft der früheren Kreisstadt entwickelt wird. „Jeder weiß: Wer nicht sät, kann nicht ernten. Aber in Salzwedel will man nur ernten.“ Die Freie Liste habe 2009 den Antrag gestellt, ein Leitbild zu erarbeiten. „Aber es hat sich keiner drum gekümmert. Nur die Bezeichnung Baumkuchenstadt ist übrig geblieben.“ Gespräche mit den Herstellern habe es jedoch nicht gegeben.

Reck, der Ex-Politiker, organisiert heute politische Veranstaltungen. „Ich hatte viel Glück in meinem Leben und versuche, einen Teil davon zurückzugeben“, erklärt er sein Engagement. Dabei arbeitete er vor seiner Politikerlaufbahn in seinem Traumberuf als Lehrer für Mathematik und Physik. Seine Motivation: Die Welt aus naturwissenschaftlicher Sicht zu erklären und in leuchtende Augen zu blicken, wenn die Schüler den Stoff begriffen hatten. „Ich hoffe, dass ist mir oft gelungen.“

Katrin Pfannenschmidt träumte davon, als Stewardess die Welt zu sehen. Doch ihre Eltern wollten für die Tochter ein besseres Leben, und über die Jahre äußerte sie dann den Wunsch, Jura zu studieren. „Anfangs wusste ich gar nicht, was das ist“, bekannte sie.

Zum Schluss zurück zum Sport: Reck, der früher erst Fußball, dann Volleyball spielte, fiebert heute beim Biathlon mit den Sportlern mit. Katrin Pfannenschmidt, die 2015 für den Wahlkampf den Zumba beendete, will diese Aerobicform bald wieder aufnehmen. Die Sportart, die sie am meisten beeindrucke, sei Skispringen.