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Absolvententreffen Als der Besen den Studenten im Bett mimte

Ehemalige Studenten der Fachschule für Landwirtschaft Klötze trafen sich in Salzwedel wieder.

Von Anke Pelczarski 16.06.2017, 18:00

Salzwedel l „Immer denke ich, es ist das letzte Treffen. Doch dann gibt es den Elan, ein weiteres zu organisieren“: Das sagt Günter Seetge aus dem Ort Hessen bei Halberstadt. Er hat im Jahr 1955 erfolgreich die Fachschule für Landwirtschaft in Klötze nach dreijährigem Studium absolviert, ist staatlich geprüfter Landwirt geworden. Doch nicht nur seine Altersgefährten sind zum diesjährigen Wiedersehen in den „Kastanienhof“ Salzwedel gekommen, sondern auch die Absolventen des Jahrganges 1957. Dafür gibt es einen einfachen Grund. „Drei von uns haben Schüler aus dem jüngeren Jahrgang geheiratet“, erzählt er schmunzelnd. Da sei das einfach so zusammengewachsen.

Die 1957er, zu denen unter anderem Maritta Zimmermann aus Siedenlangenbeck und Bärbel Siegert aus Miesterhorst gehören, hätten übrigens fast auf den Tag genau vor 60 Jahren ihre Abschlusszeugnisse erhalten.

Die Fachschüler von einst haben auch ein Lehrerehepaar eingeladen. Fritz und Traudel Hartwig aus Klötze sind schon weit in den 80ern, freuen sich aber auf jedes Wiedersehen.

Im ehemaligen Kurhaus in Klötze habe sich zu ihrer Ausbildungszeit das Internat befunden. „Als die Wasserleitung kaputt war, haben wir uns im Graben, der daneben lang fließt, gewaschen“, erinnert sich Günter Seetge. „Wir hatten in unserem Zimmer keinen Ofen und kein warmes Wasser. Im Winter mussten wir in einen anderen Raum umziehen“, weiß Maritta Zimmermann.

Auch das Antreten vorm Internat, um dann gemeinsam mit einem flotten Lied auf den Lippen nach Klötze zur Schule zu marschieren, sei immer noch gegenwärtig. „Damals hatte ein einziger Student ein Motorrad, die anderen höchstens ein Fahrrad“, berichtet Günter Seetge.

Abends um 22 Uhr sei Bettruhe gewesen. Doch auch die Studenten von damals wollten feiern. „Wir sind mit Fahrrädern beim Maskenball in Neuendorf gewesen. Nachts hatte es geschneit. Doch es durfte keiner wissen, dass wir erst so spät nach Hause gekommen sind“, erzählt der Mann aus Hessen eine weitere Episode. Also hätten die jungen Leute die Drahtesel aufs Kreuz genommen und seien rückwärts zum Internat gegangen, um eine falsche Spur zu legen.

Besen ersetzten in der Anfangszeit die fehlenden Studenten in den Betten. Doch da seien die Lehrer rasch dahinter gekommen. Dann sei Bett-Wechseln angesagt gewesen. „Da hatten wir viel Fantasie“, merkt er augenzwinkernd an.

In Erinnerung seien auch Arbeitseinsätze geblieben, die unter anderem nach Bittkau geführt hätten. „Dort war eine Übernachtung geplant. Doch daraus sind acht geworden. Allerdings hatten wir alle nur den Trainingsanzug mit, den wir auf dem Leib trugen. Das war nicht ganz so angenehm“, berichtet Maritta Zimmermann.

Zum Fachschulkreis hätten neben der Klötzer auch die Ausbildungsstätten in Haldensleben und Angern gehört. Wechselseitig hätten Sportfeste stattgefunden. „Die Sieger sind dann zum Fachschul-Sportfest nach Erfurt gefahren“, weiß Günter Seetge noch.

Er freut sich ebenso wie die Mitstudenten von einst und deren Partner übers Wiedersehen. Diesmal geht es nach dem Essen per Kutsche zum Bismarckturm auf dem Schwarzen Berg und danach zum Kaffeetrinken ins Kloster Amt Dambeck. Die Stimmung ist gut, es gibt viel zu erzählen. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer aus Altersgründen immer kleiner wird. Die Jüngsten seien schließlich auch schon 80, heißt es. Doch noch können sie von ihren Treffen nicht lassen. Hoffentlich sind auch im nächsten Jahr wieder möglichst viele dabei.