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Ahnenforschung Gartz-Nachfahren suchen Spuren

Karin Jeschke und Dan Burns wollen mehr wissen über ihre Vorfahren. Die beiden entstammen der Familie Gartz.

Von Anke Pelczarski 19.02.2020, 11:16

Salzwedel l In Amerika ist es sehr beliebt, nach seinen Wurzeln zu suchen. Diese Leidenschaft ergriff auch Dan Burns, als er 14 Jahre alt war. Dabei konnte er auf die Erkenntnisse seines Onkels zurückgreifen, der mit dem „Vorfahren-Projekt“ schon begonnen hatte. So fand der Schüler heraus, dass Georg August Gartz sein Ururgroßvater gewesen ist. Dieser war im Jahr 1881 über Hamburg in die USA ausgewandert. Doch über seine Verwandten war nicht viel bekannt.

Das weckte die Neugier des jungen Amerikaners. Und so stieß er darauf, dass Georg August ein Neffe von Friedrich Gartz war, der am 28. November 1819 in Perver bei Salzwedel geboren wurde und hier als Komponist, Organist und Musiklehrer wirkte. Als er im Internet stöberte, stieß er darauf, dass es in der altmärkischen Hansestadt sogar ein Denkmal des Stadtkindes gibt.

Dieses schaute sich Dan Burns schon einmal im Jahr 2013 als 24-Jähriger live an. Nun, sieben Jahre später, kehrt er erneut in die Stadt, die mit seinen Vorfahren verbunden ist, zurück. „Um Informationen über meine Familie zusammentragen zu können, muss ich nach Deutschland gehen. Nur so kann ich mehr herausfinden“, schildert der junge Mann, der an der Universität Pittsburgh Betriebswirtschaftslehre studiert hat. In der amerikanischen Stadt befinde sich übrigens nur ein einziges Fachwerkhaus. In diesem habe Georg August Gartz gelebt. „Ob er es selbst bauen lassen hat oder gebaut hat und ob die Vorlage womöglich aus der Altmark stammt, das ist nicht überliefert. Aber es passt zum Baustil in Salzwedel“, ist sich Dan Burns sicher, der fleißig Deutsch lernt. „Das ist die Sprache meiner Vorfahren, ich möchte sie lernen, um meine Familie zu finden“, begründet der junge Mann seinen Ehrgeiz. Verbindung zu Deutschland hatte er auch während seines Studiums. Denn er nahm an einem Programm teil, dass seine Universität gemeinsam mit der Freien Universität Berlin umsetzte. „Wenn ich in Deutschland bin, fühle ich mich zu Hause“, sagt der junge Amerikaner aus tiefsten Herzen.

In Salzwedel ist er nicht allein unterwegs. Er ist mit Karin Jeschke auf Spurensuche, eine direkte Nachfahrin von Friedrich Gartz und sozusagen seine Cousine. „Wir stammen beide aus der Familie Gartz, wussten aber nichts voneinander“, schildert sie. Dan habe diesen Zweig aufgespürt und einfach auf Verdacht angerufen. „Es war ein sehr gutes Gespräch. Wir waren uns von Anfang an vertraut“, erzählt Karin Jeschke. Deshalb habe sie sich gern Zeit genommen, um ein paar Tage mit Dan Burns in Salzwedel zu verbringen. Eine Stadt, die sie übrigens zum ersten Mal besuche.

„Wir waren schon im Stadtarchiv beim Archivar. Mit diesem hat die Stadt einen echten Schatz“, lobt Karin Jeschke das intensive Gespräch mit Steffen Langusch, bei dem wieder einige Puzzleteile zum Stammbaum zugefügt werden konnten.

Eigentlich habe sie nicht so eine Vorliebe für Familiengeschichte. Doch Dan habe sie mit seiner Begeisterung regelrecht angesteckt. „Das macht richtig Spaß, mit ihm in der Geschichte zu graben“, erzählt Karin Jeschke. Beim gemeinsamen Streifen durch die Jeetze-stadt habe sie festgestellt, „dass Dan ziemlich europäisch ist. Und er liebt Baumkuchen“, fügt sie lächelnd hinzu.

Ihr Opa Johannes Gartz stamme übrigens auch aus Salzwedel, ihre Oma Gertrud Gudrun aus Dähre. Der Opa war in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten, die Oma mit drei Kindern, unter anderem ihrer Mutter Gertrud, in Berlin ausgebombt worden. Der Weg führte das Quartett auf Zeit nach Dähre. Diese Episode aus der Gartz-Familie ist Karin Jeschke in Erinnerung geblieben.

Apropos Familie: Die beiden Verwandten träumen davon, mal ein großes Familientreffen der Gartz-Nachfahren von Georg August und Friedrich zu organisieren. „Vielleicht in zwei Jahren in Salzwedel. Dazu ist schon einiges an Vorbereitungszeit nötig“, denkt Karin Jeschke laut nach.

Doch Dan Burns ist sich nicht sicher, ob er schon alle gefunden hat, die zur Familie gehören. Er hat zwar schon einen Stammbaum erarbeitet und ergänzt diesen immer wieder mit neuem Wissen. Aber vielleicht gehört noch jemand dazu, den er noch nicht gefunden hat.

Wer der Gartz-Familie entstammt und das Wissen darüber ergänzen möchte, wird gebeten, sich bei Karin Jeschke per E-Mail unter karinsylvia.jeschke@gmail.com zu melden.