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Alte Darre Archäologie und Geschichte vereint

Wissenswertes aus Archäologie und Geschichte ist in der Alten Darre Diesdorf in einer Ausstellung zu sehen.

Von Anke Pelczarski 26.08.2015, 11:04

Diesdorf l Ein Denkmal könne nur durch Nutzung erhalten werden: Das sagte Fritz Kloß, Vorsitzender des Fördervereins Alte Darre Diesdorf und Mitglied des Heimatvereins, als er die zahlreichen Neugierigen begrüßte. Wenn das Gebäude im 19. Jahrhundert nicht genutzt worden wäre, wäre es heute nicht mehr da.

Auch in der Neuzeit sei viel Tatendrang an den Tag gelegt worden, um das wohl älteste Haus in Diesdorf zu erhalten. „In diesem Jahr haben wir Vereinsmitglieder selbst zugepackt. Wir haben den Ausstellungsraum geschlossen, eine Bühne für Konzerte eingebaut“, erklärte Fritz Kloß. Ein weiterer Raum solle künftig Ausstellungen beherbergen und solle dafür hergerichtet werden. „Wir müssen das Gebäude interessant machen, damit es die Leute annehmen“, wünschte er sich.

Zum Hineinschauen lädt die zweite Ausstellung in der Alten Darre in diesem Jahr ein. Heimatvereins-Vorsitzende Ingelore Fischer hatte in Archiven in Potsdam und Magdeburg Wissenswertes zusammengetragen. Hinzu kommen Funde, die die Archäologin Antje Lehmann beim Ausbau der Ortsdurchfahrt im Erdreich entdeckt hat und die das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat.

Ingelore Fischer verwies darauf, dass sie nicht allein das Wissen zusammengetragen habe. Dabei hätte sie Unterstützung unter anderem von Hartmut Bock und Tilo Scharf erhalten, bedankte sie sich. Bereits vorliegende wissenschaftliche Untersuchungen seien in die Ausstellung mit eingeflossen. Denn nur so lasse sich über die „Alte Dame“ – die Darre ist nach der Untersuchung eines Holzes wohl im Jahr 1306 gebaut worden – ein umfassendes Bild liefern.

Das Gebäude habe zu DDR-Zeiten sowohl den Volkskunstzirkel als auch einen Fotozirkel als Heimstatt gedient. Ergebnisse der kreativen Arbeit ergänzen die aktuelle Ausstellung.

Antje Lehmann hat auf Schautafeln dargestellt, was bei den begleitenden archäologischen Untersuchungen ans Licht gekommen sei. „Am Schäfertor haben wir den einstigen Klosterbereich betreten“, erklärte sie. Dort seien sie und ihre Helfer auf Fundamentmauern und Pflaster von verschiedenen Häusern gestoßen. In der Nähe der Kirche seien Skelette gefunden worden. „Eines hat sich außerhalb der Mauern befunden. Der Schädel lag daneben. Das wird wohl ein Hingerichteter gewesen sein“, schlussfolgerte sie. Auch die Spuren der ursprünglichen Darre, die einst ein Viertel länger war als jetzt, seien gefunden worden. Ein besonderer Schatz sei ein Pilgerzeichen aus Wilsnack in Brandenburg, das auf das 15. Jahrhundert datiert sei.

Wer die Eröffnung der Ausstellung verpasst hat, kann diese an den kommenden Sonntagen bis Dezember jeweils von 14 bis 17 Uhr besuchen. Am 12. September und am 13. September, dem Tag des offenen Denkmals, werde ebenfalls geöffnet sein, kündigte Ingelore Fischer an. Die genauen Zeiten würden noch bekannt gegeben.