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Altmark-Geschnatter Salzwedel versteigert den Schilderwald

Die Stadt Salzwedel setzt weiter auf den Verkauf kommunalen Eigentums, um die klamme Stadtkasse zu füllen.

25.04.2017, 15:20

Salzwedel (vs) l Nachdem die Salzwedeler Verwaltung kommunale Forst- und Landwirtschaftsflächen verkauft hat, um die klamme Stadtkasse zu füllen, wird nun der städtische Schilderwald zu Geld gemacht. Die etwas mehr als 350 Verkehrszeichen, die in der Hansestadt und ihren Ortsteilen am Wegesrand stehen, haben laut Eröffnungsbilanz einen Wert von rund 200 000 Euro. Allerdings soll dieser Nennwert mithilfe einer Auktion überboten werden.

Zum Verkauf stehen sämtliche Schilder, die an städtischen Verkehrswegen stehen. Ausgenommen sind Verkehrszeichen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sowie an der nicht vorhandenen Bundesautobahn.

Für Einwohner der Einheitsgemeinde Salzwedel gebe es darüber hinaus ein besonderes Schmankerl, wie Stadtsprecher Steffen Seibert mitteilte. Wenn sie ein Schild ersteigern, darf der Höchstbietende das Schild an einem beliebigen anderen Ort an einer städtischen Straße aufstellen. Heißt konkret: Salzwedeler können sich ein Parkverbotsschild ersteigern und das Teil direkt vor der Tür ihres Lieblingsnachbarn platzieren. Allerdings berechnet die Verwaltung auf ihren Gehwegen eine monatliche Platzmiete in Höhe von 10 Euro. Gegen eine erhöhte Gebühr dürfen Salzwedeler auch umgestaltete Originalschilder auf dem Gebiet der Einheitsgemeinde aufstellen.

So kündigte der Freundeskreis Jenny Marx bereits an, die Ortseingangsschilder zu erwerben und diese dann mit der Aufschrift „Jenny-Marx-Stadt“ wieder aufzustellen. Aus einem ähnlichen Grund erhält der Vorstoß der Stadtverwaltung auch aus den Ortsteilen Zustimmung. „Ich kaufe sofort alle Ortseingangsschilder und beschrifte diese wieder mit unserem alten Ortsnamen. Ich kann einfach nicht mehr lesen, dass Steinitz zu Salzwedel gehört“, kündigt ein ehemaliges Mitglied des Steinitzer Gemeinderates an. „Vielleicht gibt die Steinitz-Stiftung ein paar Euro dazu“, hofft der Gemeinderat a.D..

Beliebte Schilder, die Diebe bereits mehrfach gestohlen haben, will die Verwaltung für den ständigen Verkauf nachproduzieren. Beispielsweise das Straßenschild mit der Aufschrift „Sankt Pauli“ in Cheine ist künftig in der Salzwedeler Touristinformation zu kaufen, genauso wie der Pleitegeier als Kuscheltier.

Als Zeitungsente wird eine Falschmeldung bezeichnet. Die Redaktion nimmt sich in der Rubrik „Altmark-Geschnatter“, deren Inhalt erfunden ist, dieser journalistischen Darstellungsform auf humorvolle Art an.