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Altmark kocht Ein Stein aus Klopsmasse

100 Jahre Bauhaus-Tradition und 200 Jahre Theodor Fontane: kulinarisch umgesetzt bei "Die Altmark kocht" in Rohrberg.

Von Anke Pelczarski 16.04.2019, 04:00

Rohrberg l Ansturm am Montagmittag auf den Landgasthof Alter Bahnhof in Rohrberg: Dieser war Gastgeber für die elfte Auflage von „Die Altmark kocht“. Köche präsentierten kulinarische Spezialitäten. Diese würden der Region ein Profil verleihen, sagte André Rummel, Geschäftsführer des Bereichs Industrie und Infrastruktur der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, die die von der Dehoga organisierte Veranstaltung unterstützt. Einziger Wermutstropfen: Die Hälfte der geplanten Teilnehmer hat kurzfristig, auch durch Krankheit, abgesagt. Dadurch fiel leider auch das erstmals geplante „Kinder-Koch-Event“ mit den Rohrberger Kindergartenkindern aus. Die Mädchen und Jungen, die in ihrer Einrichtung gern kochen, hatten dennoch ihren Spaß: Sie halfen den Köchen, schmückten die Kostproben beispielsweise mit Hornveilchen, naschten aber auch.

„Ich bin aus Neugierde hier, habe das Angebot zuvor noch nicht nutzen können“, sagte Angelika Boewe aus Klötze. Die Kostproben seien fürs Auge „ganz schön zurechtgemacht“, lobte sie. „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Maräne gegessen – superlecker. Und auch die Algen haben mir geschmeckt“, erzählte Gienet Vanek aus Stöckheim.

Die Köche freuten sich über die Resonanz. Knapp 200 Gäste, so ihre Schätzung, kosteten sich durch. Seit Anfang des Jahres war das Motto „100 Jahre Bauhaus – 200 Jahre Fontane“ bekannt. „Der Ursprung vom Bauhaus war in Weimar. Dadurch kamen bei mir auch die Thüringer Klöße auf den Teller“, begründete Kevin Mewes vom Hotel & Restaurant Zur Post Salzwedel seine Wahl. Der märkische Kartoffeleintopf sei wohl die Lieblingsspeise von Fontane gewesen – zumindest sei das im Internet zu finden. Unter „Bauhaus“ stelle sie sich etwas Eckiges vor, schilderte Annette Wnuck von Lipinski vom Hotel Sieben Eichen Salzwedel. Umgesetzt habe sie das mit Klopsmasse, die sie auf ein Blech gestrichen und gebacken habe. Nach dem Abkühlen lasse sich das gut in Streifen schneiden. Als Mörtel diene Kartoffelbrei. Fontane bringe sie mit Birne in Verbindung – umgesetzt in leckere Kartoffelpuffer.

„Wir sind gefragt worden, ob wir mitmachen wollen, und haben spontan Ja gesagt“, sagte Michael Oertwig vom Landhotel Alter Bahnhof Rohrberg. Seine Köchin Helma Weiß, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat, bereitete den Tiegelbraten so zu, wie sie es bei ihrer Mama gelernt hatte. Eine Tradition, die fast ausgestorben ist, erzählte Michael Oertwig.

Heimische Produkte zu verwenden, das war den Teilnehmern sehr wichtig. Christian Döpelheuer vom Wellness- und Sporthotel Haus am See sowie Sabrina Preußler vom Flair Altmarkhotel Deutsches Haus, beide in Arendsee, boten Maräne an – sehr unterschiedlich, aber sehr schmackhaft. Natürlich wurde auch gegenseitig gekostet. Denn der Austausch ist den Köchen wichtig.