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Altmark-Rundkurs Unendliche Geschichte eines Radwegs

Die Schilder sind abmontiert, Schäden immer sichtbarer: Der Radweg zwischen Arendsee und Ziemendorf gleicht einer Holperpiste ohne Geländer.

Von Helga Räßler 04.01.2019, 11:47

Ziemendorf l Für Ziemendorfs Ortsbürgermeister Michael Meyer ist es ein klarer Fall: „Wenn sich auf dem Radweg nicht endlich etwas tut in Sachen Sanierung, muss er eben gesperrt werden“, hatte er in einer Stadtratsdebatte kurz vor Weihnachten gefordert. Es bestehe eine akute Unfallgefahr auf der zur Holperpiste verkommenden Trasse. Unebene Stellen, Löcher und alles voller altem Laub - da fehle nicht mehr viel zum Stürzen.

Er selbst sei dort oft mit seinem Elektrobike unterwegs, weicher aber mittlerweile aus Sicherheitsgründen lieber auf die Straße aus. Aber dort fahren viele Autos, der Verkehr auf der kurvenreichen Landstraße 1 hat es ins sich. Deshalb sei ja 1992 auch der Radweg als Teil des Altmark-Rundkurses gebaut worden. Jetzt ist neben dem jämmerlichen Zustand des Weges auch das Schutzgeländer kaputt.

„Dieser Zustand hat sich seit Jahren immer mehr verschlechtert, weil sich niemand verantwortlich fühlte“, so Meyer. Erbaut durch den Landkreis Osterburg, zu dem Arendsee damals gehörte, diente die Piste dem sicheren Weg der Bewohner des Asylbewerberheims in der ehemaligen Grenztruppenkaserne Ziemendorf nach Arendsee. Als Arendsee ab 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel wechselte, wurde der Weg touristisch als Bestandteil des Altmarkrundkurses aufgewertet. Auf ihm ging es zum neuen Pferde- und Freizeitzentrum und ans Grüne Band.

Spätestens ab 2015 hatten Meyer und sein Ortschaftsrat auf die Schäden des Radwegs hingewiesen und Anträge auf Reparaturen gestellt.

Weil es einen Dauerstreit um die Zuständigkeit gab, tat sich erst recht nichts. Der Altkreis Osterburg existiert nicht mehr, der Landkreis Stendal sah sich nicht in der Pflicht als Rechtsnachfolger und der Kreis Salzwedel ebenfalls nicht, weil der nicht Baulastträger der L 1 ist.

Im Herbst 2018 entschied des Verkehrsministerium, dass die Landesstraßenbaubehörde, Niederlassung Nord in Stendal, zuständig ist. Dort wollte Arendsees Bauamtsleiterin Monika Günther nachfragen und Druck machen in Sachen Sanierung. Sie ist allerdings, ebenso wie Regionalbereichsleiter Manfred Krüger von der Landesbehörde, erst nach dem Urlaub zum Jahreswechsel ab kommenden Montag wieder erreichbar.

Mittlerweile wäre es mit einfachen Ausbesserungsarbeiten auf dem Radweg aber nicht mehr getan. Die Radwegschilder sind bereits abgebaut.