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Archäologie Sommerherd steht im Wüsten Ende Kläden

Reste einer fast 3000 Jahre alten Siedlung haben Archäologen bei Kläden entdeckt.

Von Helga Räßler 04.07.2017, 15:00

Kläden l „Unser Suchschnitt, mit dem wir fünf Hausgruben angeschnitten und freigelegt haben, steht leider nach den vielen Regengüssen der letzten Woche unter Wasser“, erklärte Grabungsleiter Torsten Müller. Deshalb könne der Schnitt nicht weiter verfolgt werden. Zu nass, zu gefährlich“, schätzte Müller ein. Zusammen mit dem Verein Junge Archäologen der Altmark ist er im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Halle seit mehr als einer Woche im Lager bei Kläden auf der Suche nach den Spuren alter Zeiten.

Die Sicherung der entdeckten Gruben ist gelungen. „Hier im sogenannten Wüsten Ende haben wir in diesem Jahr Siedlungsreste aus der Bronzezeit gefunden, also so zirka 3000 Jahre alt“, so Müller. Erkennbar seien sie an den dunklen Verfärbungen in dem hellen anstehenden Sand.

Einige der Verfärbungen deuten auf Hauspfosten hin. Auch eine Feuerstelle aus dieser Zeit sei ausgegraben und gesichert worden. Es handele sich dabei um einen sogenannten Sommerherd, der draußen vor dem Haus angelegt worden sei.

Weitere Funde waren Keramikscherben und Schlackestücke, die Schlüsse auf eine frühere Metallverhüttung zulassen.

Montag gingen die jungen Archäologen daran, all ihre freigelegten Funde akribisch zu kennzeichnen und fotografisch zu dokumentieren. Die Unterlagen gehen zusammen mit den zuvor gesäuberten Scherben zum Landesamt nach Halle.

„Hier in Kläden haben wir seit 2014 unser Sommergrabungslager“, so Torsten Müller. Hier seien alte Urnengräber aus der Bronzezeit und slawische Siedlungsreste bekannt gewesen. „Aber es ist unser vorerst letztes Jahr hier, 2018 schlagen wir unsere Zelte in Rockenthin auf“, kündigte er an. In den Jahrzehnten vor 2014 fanden Grabungen in Hohendolsleben, Wallstawe, Osterwohle, Vitzke, Maxdorf und nicht zu vergessen in Niedergörne statt.

Aber zurück in die Gegenwart: Nächsten Sommer werden alle wieder mit dabei sein, die teilweise schon Jahrzehnte an Grabungen teilnehmen. Schon die Jüngsten lernen die wissenschaftliche Vorgehensweise, das Ganze sei als Teamleistung zu betrachten, sagt Torsten Müller. Teilnehmer mit langjähriger Erfahrung zeigen den Jungausgräbern, welche Schritte beim Freilegen der Funde und der nachfolgenden Dokumentation erforderlich sind. „Das klappt einwandfrei, ich kann mich verlassen“, lobte Müller. Und nicht nur die gemeinsame Arbeit schweißt zusammen. Das Leben im Zeltlager mit Abenden am Lagerfeuer, Skat- und Würfelrunde, Grillen, Quiz und Exkursion steht bei den Archäologen hoch im Kurs.