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Aus dem Gericht Verfolgungsjagd nach Fahrerflucht

Ohne Fahrerlaubnis unterwegs und dann noch vor der Polizei geflüchet: Ein 26-Jähriger steht deshalb vor dem Salzwedeler Amtsgericht.

Von Alexander Rekow 10.08.2017, 12:32

Salzwedel l Weil der 26-jährige Altmärker Toni N. vermutlich ohne Fahrerlaubnis das Auto seines Bruders steuerte, zudem einen Unfall fabrizierte und anschließend noch samt Verfolgungsjagd vom Unfallort flüchtete, musste er sich nun dafür im Amtsgericht verantworten.

Am 19. September 2016 soll Toni N. mit seinem älteren Bruder Torsten aus der Reimannstraße in Salzwedel nach links auf die Neutorstraße gefahren sein. Dabei übersah der 26-Jährige, der nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, eine Mercedes A-Klasse und rammte den Wagen. In der Folge drehte sich die A-Klasse – und Toni N. flüchtete. „Es ist richtig, ich war mit dem Auto unterwegs“, erklärt Toni N. Den Unfall in den Abendstunden des 19. September vergangenen Jahres aber habe er nicht bemerkt. „Das wundert mich bei dem Ausmaß der Schäden“, staunte Richter Klaus Hüttermann mit Blick auf die Unfallfotos und stellte fest: „Das hat richtig geknallt.“

Auch Tonis Bruder Torsten will nichts von einem Unfall bemerkt haben. Ob er aufgrund des Alkohols vielleicht geschlafen hätte, wollte Richter Klaus Hüttermann von ihm wissen. Das verneinte er, der sich nicht erklären konnte, warum er und sein Bruder in Rohrberg von der Polizei angehalten wurden. Dass sein Bruder keinen Führerschein hatte, war Torsten N. bewusst. „Ich hab nicht drüber nachgedacht – wir wollten schnell hin und wieder zurück“, erklärt der 26-Jährige, der nur schnell Felgen aus Stendal holen wollte und nicht fahrtüchtig war. Ob Torsten N. an diesem Abend an dem Unfallort war, wollte schließlich Richter Hüttermann von den Inhaber des Opels wissen.

„Ich war vielleicht zwei Mal in Salzwedel – mit heute drei“, entgegnete er dem Richter und machte seine Ortsunkundigkeit in der Hansestadt deutlich. „Sie können erstaunlich wenig sagen“, ärgerte sich Staatsanwältin Krüger, die weder Toni noch Torsten N. abgenommen hat, dass beide von einem Unfall nichts bemerkt haben wollen.

Der an dem Abend im Polizeirevier Salzwedel tätige Beamte bestätigte, er habe gegen 19.30 Uhr einen Anruf des Beifahrers des Geschädigten, der ihm das Nummernschild des flüchtigen Opel Caravan durchgab, erhalten. Ob nun aber tatsächlich Toni N. der Fahrer war und der Opel auch das gesuchte Fahrzeug, konnte der Polizist nicht aufklären. Das müsse laut des Beamten der zuständige Polizist, der die beiden stoppte, beantworten.

Vor dem Unfall wollten Beifahrer Arnold D. und der geschädigte Fahrer Nico V. mit der A-Klasse eine Runde durch Salzwedel drehen, erklärt Arnold D. In der Neutorstraße wollten die beiden nach rechts in die Reimannstraße, aus der N. mit dem Opel kam und den Mercedes am hinteren Bereich rammte. „Nico hat ihn sofort verfolgt“, sagt Arnold D., der währenddessen die Polizei verständigte. Mit schleifendem Rad verfolgte Nico V. den flüchtenden Opel durch die Neutorstraße, Alterpverstraße und schließlich über die Bundesstraße 71 nach Sienau bis zum Märchenpark, wo V. die Verfolgung aber beendete, als er den Opel im Kreisverkehr in Richtung Wolfsburg flüchten sah. Auch von Fahrer Nico V. wollte Richter Hüttermann wissen, ob Toni N. den Unfall vielleicht nicht bemerkt haben könnte. „Das hat geknallt, wir haben uns im Auto bewegt und ich habe noch Lichthupe gemacht“, sagt Nico V., der sich ein Nichtbemerken nicht erklären kann.

Prekär daran: Obwohl weder Toni noch Bruder Torsten von einem Unfall etwas mitbekommen haben wollen, zahlte ihre Versicherung den Schaden von Nico V. Nun muss ein Sachverständiger klären, ob der Opel die A-Klasse rammte, sagte die verärgerte Staatsanwältin. Den nächsten Verhandlungstermin setzte Richter Hüttermann auf kommenden Dienstag, 15. August.