Anke Feldmann ist "Salzwedelerin des Jahres"

Salzwedel l Trotz ihrer Sehbehinderung hilft Anke Feldmann Grundschülern in Diesdorf beim Lesenlernen. Dafür ist sie im April 2016 mit dem Volksstimme-Blumenstrauß des Monats geehrt worden. Am Dienstagabend ist sie zudem auf der Volksstimme-Ehrengala "Altmärker des Jahres" in Salzwedel zur "Salzwedelerin des Jahres" gekürt worden.

Gut lesen kann man nur, wenn man fleißig übt. Genau dazu möchte die Diesdorferin Anke Feldmann die Grundschüler aus ihrem Wohnort animieren. Dreimal in der Woche geht sie in die Bildungseinrichtung, immer zwischen Unterrichtsende und Hortbeginn, um sich von den Mädchen und Jungen vorlesen zu lassen. Sie ist stolz darauf, wenn sie Fortschritte beobachten kann. Und das, obwohl sie selbst ein Handicap hat: Anke Feldmann ist sehbehindert. Für ihr „Lese-Angebot“ nutzt sie technische Hilfsmittel, so dass sie den Text gut verfolgen kann.

"Wir sind sehr dankbar, dass Anke Feldmann dreimal in der Woche, zwischen Unterrichtsende und Hortbeginn, zu uns kommt, um mit den Kindern lesen zu üben“, sagt Schulleiterin Doritt Bock. Anke Feldmann habe sich auch die Aktion mit dem "Märchen des Monats" ausgedacht, um die Schüler zu animieren, einmal öfter zum Buch zu greifen. „Dann geht es um den Inhalt der Geschichte. Denn es gilt, Fragen zu beantworten. Für die Besten gibt es zum Schuljahresende einen Buchpreis“, sagt Doritt Bock. Auch dafür sorge Anke Feldmann. Und wenn bei Festen Helfer gebraucht werden, dann sei die Diesdorferin immer mit dabei, lobt die Schulleiterin.

Seit vier Jahren kommt sie ehrenamtlich in die Grundschule. „Ich bin froh darüber, dass ich hier gebraucht werde“, erzählt die Diesdorferin, die vor ihrer Erkrankung für Sauberkeit in der Schule gesorgt hat. Dass sie unter einer Augenkrankheit leide, das wissen die Wenigsten. „Es gibt so gute Hilfsmittel wie Kontaktlinsen heutzutage. Damit kann ich ganz gut umgehen“, beschreibt sie.

Um auch anderen Mut zu machen, leitet Anke Feldmann die Diesdorfer Ortsgruppe des Blinden- und Sehbehindertenverbandes. „Andere Betroffene gucken mich manchmal komisch an, dass ich mich in der Schule so engagiere. Aber wenn ich merke, wie sich die Kinder entwickeln, wie sie beim Lesen einen Sprung machen, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe“, sagt die Endvierzigerin.