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Auszeichnung Grüne Schärpe für Merie

Mehr als 100 000 Liter Milch hat Kuh Merie in ihrem Leben bislang gegeben. Dafür gab es die grüne Schärpe des Landeskontrollverbandes.

Von Uta Elste 16.07.2016, 16:00

Bonese l Die Hauptperson des Tages nahm den großen Bahnhof, der ihretwegen vor dem Stall im Lerchental bei Bonese inszeniert wurde, gelassen hin. Beim Fototermin blieb die knapp elf Jahre alte Milchkuh ruhig, muhte leise und ließ zwischendurch auf mal der Verdauung freien Lauf, so, als ob die lobenden Worte, die Eckhardt Schulze vom Landeskontrollverband zur Kenntnis gab, völlig selbstverständlich seien.

Doch bevor Eckhardt Schulze Meries Top-Werte darlegte, lobte er zunächst die Agrargenossenschaft Bonese für ihren Mut, in diesen Zeiten der niedrigen Milchpreise eine Kuh für 100 000 Liter Milch auszuzeichnen. „Keiner traut sich“, stellte Eckhardt Schulze fest.

Dabei ist Merie in bester Gesellschaft. In den Mitgliedsbetrieben des Milchkontrollvereins Salzwedel wurden inzwischen 129 Kühe für diese Leistung ausgezeichnet, im Landeskontrollverband sogar 832, darunter übrigens auch „Lerche“ aus der Agrargenossenschaft Bonese. Sie erhielt im November 2011 die Schärpe, die am Donnerstag auch Merie schmückte.

Merie, geboren am 5. November 2005, hat übrigens in acht Laktationen bereits genau 106 839 Liter gegeben, erzielte damit einen Durchschnittswert von 12 500 Litern pro Laktation. Im Alter von 25 Monaten brachte sie ihr erstes Kalb auf die Welt, die weiteren folgten meist im Abstand von etwa 420 Tagen. Meries Nachwuchs ist für ihre Besitzer übrigens der einzige Wermutstropfen, denn sechs ihrer bislang acht Kälber waren männlich, nur zwei weiblich. Eine von Meries Töchtern ist verstorben, die andere wird demnächst ein Kalb zur Welt bringen. Und Merie selbst ist auch wieder tragend. Vielleicht klappt es dieses Mal mit weiblichem Nachwuchs, so die Hoffnung im Lerchental.

Aber acht lebend geborene Kälber, dazu in den zurückliegenden vier Laktationen eine Zellzahl von 123 000 - das wertet Eckhard Schulze als Zeichen einer robusten Gesundheit.

Henning Lüdemann von der Rinderallianz aus Bismark lüftete das Geheimnis, warum Merie ausgerechnet diesen Namen trägt: Sie stammt von Merinit ab, einem Bullen, der vor zehn Jahren in Bismark stationiert war, berichtete Lüdecke und bedankte sich für das Vetrauen der Boneser Landwirte in die Bismarker Vererber.

Dass eine Milchkuh ein derart hohes Alter erreiche, ergebe sich einfach, sagte Dr. Gerhard Schmidt, Vorstand der Agrargenossenschaft. „Denn wenn eine Kuh gesund ist und gute Leistungen bringt, warum sollten man sie dann schlachten?“

Die Milchproduktion habe in Bonese einen hohen Stellenwert, betonte Gerhard Schmidt und belegte das mit den umfangreichen Investitionen, die seit dem Jahr 2000 getätigt wurden: angefangen vom ersten Boxenlaufstall, zu dem eine Unterstellhalle umgebaut wurde, über das Melkhaus und weitere Boxenlaufställe, einen mehr als 4000 Kubikmeter fassenden Güllebehälter bis hin zur Fahrsiloanlage mit fünf Kammern. Alles in allem hat die Agrargenossenschaft allein in diesem und im vergangenen Jahr mehr als 2,8 Millionen Euro investiert.

Trotz der derzeit niedrigen Milchpreise schaut Gerhard Schmidt optimistisch in die Zukunft und dankt den Mitarbeitern, auch in Meries Namen, für die gute Fürsorge.