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Baugeschehen Im Land der Häuslebauer

Der Altmarkkreis hat nach dem Jerichower Land landesweit den zweit höchsten Anteil an Eigenheimen.

Von Antje Mewes 22.02.2018, 17:36

Salzwedel l Ob Menschen in einer Region ihren Lebensmittelpunkt finden oder behalten, hängt von vielen Faktoren ab. Oft ist die Entscheidung mit dem Wunsch verbunden, für die Familie ein eigenes Heim zu schaffen und dafür scheint der Altmarkkreis eine gute Adresse zu sein. Dort gibt es mit 77,5 Prozent gemessen an der Gesamtzahl aller Wohngebäude besonders viele Eigenheime. Die Anzahl der Bauanträge ist gestiegen und hat nach einem Boom 2015 im vergangenen Jahr wieder ein hohes Niveau erreicht (siehe Grafik).

Der Immobilienmarkt in der Westaltmark sei nicht homogen, sondern sehr differenziert, wie Jens Zimmermann vom Immobilienverband Deutschland (IVD) auf Volksstimme-Anfrage erklärt. „Da gibt es große Unterschiede, manchmal von einem Ort zum anderen. Das ist nirgendwoanders so extrem und ein Alleinstellungsmerkmal für die Region“, erklärt der Immobilienwirt und spricht von „interessanten Verzerrungen“. Auf jeden Fall sehe es nicht so schwarz aus, wie noch vor einigen Jahren für den Flächenlandkreis prognostiziert. Der durchschnittliche Wert von Einfamilienhäusern sei seit 2009 wieder gestiegen und liege bei gutem Wohnwert aktuell bei 140.000 Euro (im Vergleich: 2009 90.000 Euro, 2013 110.000 Euro). Anders sieht es hingegen bei einem außergewöhnlich guten Wohnwert aus: 2009 150.000 Euro; 2013 70.000 Euro; 2018 100.000 Euro. Dieser Abbruch sei eigenartig, aber ein Zeichen dafür, dass ständig Bewegung im Markt und manches nicht zu erklären sei.

Aus seiner Sicht spiele die Ansiedlungspolitik eine große Rolle und das sei mit dem Bau der A 14 verbunden. „Sie hat eine hohe Ausstrahlung“, schätzt er ein. Dass die nächste Ausbaustufe die Region erreicht, steigere auch deren Attraktivität. In der Westaltmark sei die Nähe zu Niedersachsen mit seinen mittelständischen und Industrieunternehmen in Uelzen und Wolfsburg ein Punkt der dafür spreche, sich niederzulassen. Zudem hätten die Menschen auf dem Land ein höheres Sicherheitsgefühl.

Ein Vergleich zu anderen Regionen sei schwierig. Selbst im Speckgürtel von Magdeburg gebe es Unterschiede, wenngleich die Grundstückspreise und Mieten dort höher (siehe Infokasten) sind. Grundsätzlich erfreue sich Salzwedel zunehmender Beliebtheit, aufgrund seiner Infrastruktur mit Kindertagesstätten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Zimmermann: „Die Menschen lieben kurze Wege.“

Das Bauordnungsamt des Altmarkkreises sieht als Grund für das Ansteigen des Eigenheimbaus seit 2011 auch die Entwicklung des Finanzmarktes mit der Vergabe zinsgünstiger Kredite, wie Kreissprecherin Birgit Eurich erklärt. In den vergangenen fünf Jahren sind im Kreis fünf neue Eigenheimbaugebiete ausgewiesen worden: zwei in Gardelegen und jeweils eins in den Dörfern Mieste, Wallstawe und Jävenitz. Salzwedel hatte zuletzt das Areal Winckelmannstraße/Ludwig-Frank-Straße erschlossen. Es ist fast komplett ausgelastet. Neue Bauplätze sind momentan in Sicht. Die Stadtverwaltung prüft, wo es geeignete Flächen gibt.