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Berufsschule Chance für angehende Erzieher

In der Fachschule Sozialpädagogik der BBS in Salzwedel können junge Menschen den Berufsabschluss „Staatlich anerkannter Erzieher“ erwerben.

Von Antje Mewes 10.11.2017, 20:00

Salzwedel l Zum kommenden Schuljahr 2018/2019 soll an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Salzwedel die Ausbildung zum „Staatlich anerkannten Erzieher“ möglich werden. Der Altmarkkreis als Träger der Berufsschule will sie erneut beantragen, nachdem es 2016 eine Ablehnung mit dem Hinweis auf die fehlende personelle Absicherung gab. Jetzt soll ein neuer Anlauf genommen werden, denn: „Der Bedarf ist da“, wie Schulleiter Peter Lahmann auf Volksstimme-Anfrage erklärt. Sowohl bei möglichen Auszubildenden als auch bei den Trägern von Kindereinrichtungen in der Jugendhilfe und in anderen Bereichen. Erzieher werden dringend gesucht. Deshalb hofft er, dass es dieses mal mit der Genehmigung klappt. Denn eine wohnortnahe theoretische und praktische Ausbildung komme den jungen Menschen in der Region entgegen.

Die BBS selbst will ihr Profil weiter schärfen und ihre Attraktivität erhöhen, nicht zuletzt um den Schulstandort langfristig zu sichern. Eine Berufsfachschule für nichtärztliche Heilberufe/Altenpflege ist für das nächste Schuljahr genehmigt und damit ein Schritt in diese Richtung gelungen.

Sozialassistenten werden seit 2016 ausgebildet. Sie und die Absolventen der zweijährigen Berufsfachschule Kinderpflege sind die Anwärter für den neuen Bildungsgang. Das Interesse an der weiteren Qualifizierung in der Fachschule Sozialpädagogik sei da. „Eine Klasse hätten wir schon voll“, erklärt Nicole Dannies, Koordinatorin für die Berufsbereiche Gesundheit, Körperpflege, Ernährung und Hauswirtschaft. Mehr als 15 Schüler aus der Sozialassistenz und Kinderpflege hätten nach ihrem Kenntnisstand bekundet, diesen Weg im Schuljahr 2018/2019 gehen zu wollen, wenn er denn möglich wird. Maximal 31 können es für die eine Klasse werden, die zunächst gebildet werden soll, erklärt Nicole Dannies.

Drei weitere Jahre würde die berufliche Ausbildung dauern. Allerdings mit sehr guten Aussichten auf einen Arbeitsplatz in der Region, wie Lahmann und Dannies aus Gesprächen mit Leitern von Kindereinrichtungen wissen. Dort finde gerade ein Generationswechsel statt, deshalb sei gut ausgebildeter Nachwuchs gern gesehen und erforderlich. Denn die Anforderungen an die Arbeit der Erzieher ist hoch, wie der Schulleiter erfahren hat. In der Jugendhilfe, wie in Tagesgruppen, Heimen und anderen Einrichtungen, können die Absolventen mit ihrer Qualifikation aber ebenso einen Job finden.

Um die Fachschule belegen zu können, ist eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung Voraussetzung. Dies wäre in erster Linie die Sozialassistenz oder Kinderpflege, wie Nicole Dannies sagt. Bei artfremden Berufen sind mindestens 600 Stunden Praktikum in der Kinderbetreuung oder ähnlichem erforderlich. Wer das Abitur oder die Fachhochschulreife erworben hat, könne natürlich auch angenommen werden, allerdings müssen ebenfalls über einen längeren Zeitraum praktische Erfahrungen gesammelt worden sein, beispielsweise in einem freiwilligen sozialen Jahr, erklärt sie.

Die Theorie in der Berufsschule ist nur ein Teil der Ausbildung, in erheblichem Umfang gehören Praktika dazu. Es werde noch überlegt, ob sie parallel zum theoretischen Teil laufen sollen, oder ob im Block zwei Jahre Theorie und anschließend ein Jahr Praktikum besser handhabbar sind. Um Praktikumsplätze für die Fachschüler machen sich der Schulleiter und Koordinatorin keine Sorgen. Es gebe schon jetzt für Sozialassistenten und die Kinderpfleger dahingehend eine sehr gute Kooperation mit Kindereinrichtungen, so dass auch für die angehenden Sozialpädagogen die Türen offen stehen würden.

Nun hängt alles davon ab, ob der Antrag des Altmarkkreises genehmigt wird. Ein Lehrer für Sozialpädagogik soll neu eingestellt werden, heißt es in der Begründung einer Beschlussvorlage für den Kreisausschuss. Der hat am Montag das Thema auf der Tagesordnung. Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass 25 Schüler der Sozialassistenz und elf der Kinderpflege die Absicht erklärt haben, die Fachschule absolvieren zu wollen. Mit einer in Aussicht gestellten Weiterbildung für die Lehrkräfte der BBS, sei die fachliche Grundlage für den Unterricht gelegt.