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Blumenstrauß Dank für unermüdlichen Einsatz

Hans-Joachim Schwerin aus Recklingen erhält den Blumenstrauß des Monats Mai.

Von Uta Elste 13.05.2017, 03:00

Winterfeld l Marno Schulz bereitet die Aktion Blumenstrauß akribisch vor. Der Vorsitzende des SV Winterfeld verständigt die Vorstandsmitglieder, weiht Ehefrau Hannelore Schwerin ein und plant den Übergabetermin. Da im Verein gerade anlässlich des 95-jährigen Bestehens eine Sportwoche stattfindet, sei es doch naheliegend, den vereinsinternen Tennismeisterschaften einen Besuch abzustatten, schlägt Marno Schulz dem nichtsahnenden Hans-Joachim Schwerin vor. Schwerin, Sportler aus Überzeugung, aber eher kein glühender Anhänger des Tennissports, stimmt zu - und findet sich statt in der Zuschauerrolle plötzlich überrascht im Mittelpunkt des Geschehens wieder. Applaus, der opulente Blumenstrauß, Erinnerungsfotos werden geknipst.

Wie wichtig Hans-Joachim Schwerin für den SV Winterfeld ist, hatte Marno Schulz bereits vorab in einer Begründung seines Vorschlages dargelegt: „Dass sich die Mitgliederzahl in unserem Verein stetig und nachhaltig positiv entwickelt, ist ein maßgeblicher Verdienst von Hans-Joachim Schwerin. In den 20 Jahren bis 2010, die er als Vorsitzender unseres Vereins diesen entscheidend geprägt hat, galt und gilt immer noch sein Hauptaugenmerk der Förderung des Nachwuchssportes. Ihm ist es zu verdanken, dass sich in unserem Verein 22 ausgebildete Übungsleiter um die 150 Kinder und Jugendliche kümmern und für den Sport begeistern und ihnen damit eine sinnvolle und gesunde Freizeitgestaltung ermöglichen.“

Hans-Joachim Schwerin hatte nach der Schule eine Tischlerlehre abgeschlossen, konnte diesen Beruf jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Schließlich wurde er hauptamtlicher Vorsitzender des Kreisverbandes Kalbe des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB). Eigens dafür musste er sich qualifizieren und erwarb an einer Schule in Bad Blankenburg einen Abschluss als Sportlehrer. Seine sportlichen Talente schätzt er selbst zurückhaltend ein. „Ich war kein überragender Sportler.“ Dafür wissen seine Mitstreiter im SV Winterfeld, wo seine wahren Talente liegen: „Aber ein überragender Organisator.“

Das kommt vor allem den Sportstätten seines Vereins zugute. Marno Schulz verweist darauf, dass Hans-Joachim Schwerin dank seiner engen und vertrauensvollen Kontakte zur Gemeinde, zum Landkreis, zum Kreis- und zum Landessportbund finanzielle Unterstützung für die Sanierung der Sportstätten organisierte, so etwa 2012 für die energetische Sanierung der Sporthalle. Neben der hauptamtlichen Arbeit beim DTSB und später als Geschäftsführer des Kreissportbundes war Hans-Joachim Schwerin anfangs in der Tischtennis-Sportgemeinschaft im heimatlichen Recklingen aktiv. Im benachbarten Winterfeld habe es in den 1960er Jahren eigentlich kaum sportliche Aktivitäten gegeben, bis 1971 der SV Winterfeld wieder auflebte und bald darauf mit der Recklinger Sportgemeinschaft fusionierte. Die Mitglieder spielten Fußball und Tischtennis, für die Frauen wurde Gymnastik angeboten. Die Pferdesportler, die bis zur Wende dazugehörten, gründeten dann einen eigenen Verein. Dafür kamen Tennis, später Tanzen und Vorschulsport hinzu.

Im Herbst 1990 wurde Hans-Joachim Schwerin, bis dahin einfaches Mitglied seines Vereins, als Nachfolger von Siegbert Klaffer Vorsitzender und blieb es 20 Jahre lang.

Auf seine immense Erfahrung wollten die Winterfelder jedoch nicht verzichten, als er den Vorsitz 2010 an Marno Schulz abgab. Er sollte dem Verein weiter mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, so der Wunsch. Daher gehört Hans-Joachim Schwerin dem Vorstand heute als Geschäftsführer an. Was nach gut dotiertem Posten klingt, ist jedoch wie alles beim SV Winterfeld ein Ehrenamt. Als Übungsleiter fungiert Hans-Joachim Schwerin übrigens auch, in der von ihm selbst gegründeten Gruppe für Seniorensport.

Die Winterfelder Sportler schätzen seine Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit. „Wo gibt‘s denn das noch, das jemand so viel für andere macht“, sagt Vorstandsmitglied Ninett Schneider. „Ich bin ihm zu großem Dank verpflichtet“, betont Marno Schulz.

„Ehrenamtliche Arbeit ist schön“, sagt Hans-Joachim Schwerin mit Überzeugung, „wenn man sieht, wie sich etwas entwickelt, das ist mehr wert als Geld.“ Und Sport sei in jedem Lebensalter gut für die Gesundheit. „Es muss natürlich auch Spaß machen.“ Einen großen Dank richtet Hans-Joachim Schwerin an seine Frau Hannelore, die ihm stets den Rücken freigehalten habe. Diese indes schmunzelt und resümiert augenzwinkernd: „Eigentlich wollte ich den Sport nach meiner Ausbildung aus meinem Leben streichen. Es ist mir nicht gelungen.“