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Blumenstrauß Der Garant der guten Laune

Manfred Preuß ist seit 34 Jahren umfangreich in und für Salzwedel ehrenamtlich aktiv. Deshalb erhält er den Blumenstrauß des Monats.

Von Antonius Wollmann 12.11.2017, 02:00

Salzwedel l Anzunehmen, dass Manfred Preuß niemals schlechte Laune hat, wäre natürlich vermessen. Und doch ist der Gedanke gar nicht so abwegig. Der Vorsitzende des Erdgas Carneval Club Salzwedel geht halt als Frohnatur durch. Das kann wohl jeder bestätigen, der ihn einmal bei einer öffentlichen Veranstaltung erlebt hat. Stets jovial und um keinen Witz verlegen. Immer bereit, das Mikrofon in die Hand zu nehmen und die Menschen zu unterhalten. Ob bei den offiziellen Feiern des ECC, beim Hopfentag am Rathausturmplatz oder als Mitglied der Stadtwache. Der gebürtige Salzwedeler, der fast sein ganzes Leben in der Baumkuchenstadt verbracht hat, steht fast immer in der ersten Reihe.

Dass er sich in der Rolle des großen Zampanos unwohl fühlt, ist nicht zu befürchten. Den ECC-Vorsitz hat Manfred Preuß schließlich schon seit 34 Jahren inne. Auch wenn er sich gar nicht aufgedrängt hatte. „In den Anfangstagen des ECC war ich eher für die Technik zuständig“, erinnert sich der 66-Jährige, als er den Blumenstrauß des Monats der Volksstimme zur Würdigung seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements in den Händen hält. Erst nach und nach habe er andere Aufgaben übernommen. „Dazu gehörte irgendwann auch die Moderation“, sagt Chef der Salzwedeler Narren. Der Weg bis zum Vorsitz sei dann nicht mehr so weit gewesen.

Lust, sich auf etwas professionellerem Gebiet in den humoristischen Gefilden zu bewegen, hatten die Kabarett-Besuche zu seiner Studienzeit in Magdeburg Mitte der 1970er Jahre gemacht. „Da stand zum Beispiel Jaecki Schwarz auf der Bühne. Das war schon hohes Niveau“, schwärmt Manfred Preuß. Vor allem die politischen Grenzen dabei ein wenig auszutesten, reizte ihn. Dass Humor eine durchaus ernste Sache sein kann, wurde dem langjährigen ECC-Vorsitzenden vor der Wende regelmäßig vor Augen geführt. Büttenreden mussten zum Beispiel von der Politik abgesegnet werden. Dass Passagen gestrichen wurden, die als politisch nicht opportun eingeschätzt wurden, war eher die Ausnahme als die Regel. Hielten sich die Büttenredner nicht daran, drohten ernste Konsequenzen.

Dabei war die Gründung des Erdgas Carneval Clubs sogar von oben verfügt worden. „Plötzlich gab es diese Initiative, den Karneval wiederzubeleben. Woher die rührte, kann ich gar nicht so genau sagen“, sagt Manfred Preuß. Als Trägerbetrieb fungierte der Volkseigene Betrieb Erdgasförderung. Der Name des Vereins erinnert immer noch an seine Wurzeln.

Mit Manfred Preuß an der Spitze schaffte es der ECC, sich auch nach der Wende als Verein zu etablieren. Nachdem der Verein zwischenzeitlich wie so viele andere in der Region einen großen Mitgliederschwund zu verzeichnen hatte, hat sich der ECC mittlerweile davon erholt. 70 Mitglieder sind derzeit aktiv. Gut ein Drittel gehört der Kinder- und Jugendabteilung an.

Und doch ist der ECC nur eines der vielen Betätigungsfelder des studierten Elektroingenieurs. Mehrmals im Jahr setzt er sich nicht nur die Narrenkappe auf, sondern zieht sich auch die Uniform der Stadtwache an. Etwa beim Hansefest, beim Tag des offenen Denkmals oder dem Nysmarkt. Die Reisen zu den internationalen Hansetagen sind ebenfalls Pflicht. Dass der Karlstrum wieder in einem guten Zustand ist, ist nicht zuletzt den Bemühungen der Gardisten zu verdanken. Auch im Siedlerbund Siebeneichen mischt Manfred Preuß mit. Zu guter Letzt ist er stellvertretender Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes.