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Breitband Altmark: Aufbruch ins Giga-Zeitalter

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Ministerpräsident Reiner Haseloff waren beim Spatenstich in Gardelegen dabei.

Von Alexander Rekow 07.07.2020, 09:08

Altmarkkreis l Die Bewohner vieler Orte in der Altmark können von einem stabilen schnellen Internet nur träumen. Doch damit soll bald Schluss sein. „Wir schließen die weißen Flecken“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Sowohl der Bundesminister als auch Ministerpräsident Reiner Haseloff, die beiden Landräte der Altmark und Andreas Kluge, Geschäftsführer des Zweckverbandes Altmark, setzten gestern in Gardelegen den digitalen Startschuss für das Giga-Zeitalter. Dabei geht es um nicht weniger als den Aufbau des größten öffentlich geförderten Breitbandprojektes in Deutschland.

„Das Projekt ist ein Leuchtturm – über Sachsen-Anhalt hinaus“, betonte Scheuer. Schließlich sollen nun mehr als 2300 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und damit etwa 30 .000 Haushalte, 2900 Unternehmen, 770 Institutionen und davon 57 Schulen erreicht werden. Zudem sollen so intelligente Ampelsteuerungen installiert und auf lange Sicht digitale Infotafen des öffentlichen Nahverkehrs profitieren. Gewissermaßen Fahrplanänderungen in Echtzeit. „Das ist einzigartig in Deutschland“, versicherte Ministerpräsident Reiner Haseloff. Nur mit diesem Gemeinschaftsprojekt zwischen Bund, Land und Zweckverband sei diese große Herausforderung zu meistern. Denn, wie Haseloff nicht müde wurde zu betonen, ist die gesamte Altmark doppelt so groß wie das Saarland und Luxemburg zusammen.

Dass Sachsen-Anhalt in Sachen Breitbandausbau großen Nachholbedarf hat, ist bekannt. Im Ländervergleich rangiert das Land auf dem vorletzten Platz. Zudem ist es bis auf Magdeburg, Halle und Dessau von Flächenregionen geprägt, wie Haseloff erinnerte. Daher trage dieses Projekt auch zur Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen den größeren Städten und den Orten in der Fläche bei. Das sei laut Andreas Scheuer auch das Ziel der großen Koalition: „Es geht um gleichwertige Lebensverhältnisse.“ Nicht jeder wohne in Berlin-Mitte oder Hamburg-Altona, so Scheuer.

Dafür greift der Bund auch tief in die Tasche und beteiligt sich mit 110 Millionen Euro am Projekt, das Land Sachsen-Anhalt steuert 25 Millionen bei und weitere 50 Millionen Euro werden vom Zweckverband als Eigenanteil aufgebracht.

Besonders freute sich der Landrat des Altmarkkreises, Michael Ziche, dass nun mit den Arbeiten begonnen werden kann. Seit 2012 macht sich Ziche für das Projekt stark und hatte nicht selten auch Gegenwind bekommen, wie er sagte. Doch nun könne es endlich losgehen, die Mühen der vergangenen Jahre hätten sich gelohnt. „Die flächendeckende Breitbandversorgung bei uns im ländlichen Raum ist nicht nur für die regionale Wirtschaftsstruktur von Bedeutung, sondern stellt für jeden Einzelnen von uns einen Gewinn dar, ist sich Ziche sicher: „Auf diese Weise sind wir allen technologischen Herausforderungen der Zukunft gewachsen.“

Das sieht auch der Geschäftsführer des Zweckverbandes Altmark, Andreas Kluge. Er gab einen kurzen Abriss durch geschichtliche Epochen. Erst seien es die Dampfmaschinen gewesen, die das Land voranbrachten. Es folgte die Elektrizität und später die Automatisierung. Die aktuelle Epoche sei von der Digitalisierung geprägt. Und dabei könne man nur mithalten, wenn die digitale Infrastruktur es zulasse. „Die Infrastuktur gehört in die öffentliche Hand“, so An­dreas Kluge. Auch und gerade die Corona-Pandemie habe vielen verdeutlicht, wie wichtig eine zeitgemäße Internetleitung sei.

Ob beim Hausunterricht, wenn sich Schüler ihr Material von der Schule herunterladen, bei Videokonferenzen im Homeoffice oder für Vorlesungen bei Studenten.

Und das seien erst die Vorboten, der Datentransfer werde weiter zunehmen. „Ohne Glasfasernetz in der Erde geht das in Zukunft nicht mehr“, so Kluge. Die Datenmengen würden eher mehr und größer werden. „Es ist ein Kulturwandel“, ist sich Andreas Kluge sicher.