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Breitband „Ein mutiges Konzept“

Minister Armin Willingmann hat einen Fördermittelbescheid in Höhe von 23 Millionen Euro an den Zweckverband Breitband Altmark übergeben.

Von Gesine Biermann 18.09.2017, 12:00

Altmarkkreis l Die Umsetzung eines großen Projektes in der Altmark ist wieder ein Stück näher gerückt. Am Freitagabend übergab Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Armin Willingmann, im Gardeleger Rathaus einen Fördermittelbescheid des Landes in Höhe von 23 Millionen Euro an den Zweckverband Breitband Altmark (ZBA) zum Bau von Highspeed-Glasfaseranschlüssen für die Wirtschaft und die Bevölkerung (wir berichteten).

Willingmann sprach von einem „mutigen Konzept in einem Gebiet dieser Größe“, das nun vorangetrieben werde. Nachdem am 21. August bereits der Fördermittelbescheid des Bundes in Höhe von 40 Millionen Euro als Unterstützung übergeben worden sei, „ist der Weg nun frei für den großflächigen Ausbau des Internets, voll und flächendeckend mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit und mehr.“

Die Gesamtinvestition in voller Höhe beträgt schließlich die stolze Summe von 141 Millionen Euro. Von diesem Betrag wird der ZBA einen Eigenbeitrag in Höhe von 78 Millionen Euro leisten.

Doch „Investitionen in die Zukunft lohnen sich immer“, betonte ZBA-Geschäftsführer Andreas Kluge, „denn es geht um viel.“ Es sei richtig gewesen, „den Status quo nicht so einfach zu akzeptieren, „man muss die Zeichen der Zeit richtig deuten und dann die richtigen Schritte wagen!“

Der erste richtige Schritt, die Gründung des ersten kommunalen Breitbandzweckverbandes, war allerdings bereits im Juli 2012 erfolgt.

Den Mitgliedern war klar, dass eine so dünn besiedelte Region wie die Altmark kein lukratives Gebiet für die Anbieter in der freien Wirtschaft darstellt. Deshalb hatte sich der Zweckverband zur Aufgabe gemacht, Glasfaser als Zukunftstechnologie für sämtliche Telekommunikationsdienstleistungen der nächsten Jahrzehnte in die Haushalte zu bringen.

Die wichtigsten vier Buchstaben seien dabei FTTH, Fibre to the Home, also Glasfaser in jedes Haus, denn „man sollte nicht über Bedarfe reden, sondern sie einfach unterstellen“, betonte Michael Ziche, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel.

Zwar seien die Landkreise eigentlich gar nicht zuständig für ein solches Angebot, betonte er. „Aber wir mussten feststellen, dass der Markt versagt hat.“ Er erinnerte in diesem Zusammenhang vor allem an die am dünnsten besiedelten Gebiete im Altmarkkreis, „zum Beispiel Beetzendorf-Diesdorf“, in denen nur wenige Menschen auf großem Raum leben und sie deshalb absolut uninteressant für die eigenwirtschaftliche Versorgung seien.

All das habe der Zweckverband als Herausforderung angesehen. Es habe sich daraus aber auch eine „riesige Lernkurve“ ergeben, gab Ziche zu. „Wir haben viel Lehrgeld bezahlt.“

Am Freitag freute er sich indes vor allem darüber, dass nun so reichlich Fördergeld fließen wird. Innerhalb der nächsten drei bis dreieinhalb Jahre werde der Ausbau erfolgen. Ziche: „Wir haben noch viel zu tun, aber es ist alles gut durchgerechnet und abgesichert.“

Sicher ist auch Ziches Kollege Carsten Wulfänger, Landrat im Landkreis Stendal, dass die Gründung des ZBA richtig war: „Wir haben damals gesagt, wir haben das selbe Problem und machen es zusammen“, erinnerte er. „Wir sind einen langen Weg gegangen, und heute ist ein wichtiger und schöner Tag für uns“, denn ein Zwischenziel sei damit erreicht.

„Ein Stück haben wir aber noch vor uns“, mahnte Wulfänger. Doch: „Das Glasfaserkabel wird irgendwann ebenso wichtig sein wie das Wasserrohr, das heute in jedes Haus führt!“