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Busverkehr Kalbe als „Sorgenkind“ des Kreises

Busnutzer in Kalbe müssen künftig umsteigen, wenn sie Richtung Landeshauptstadt wollen.

Von Antje Mewes 06.02.2020, 11:46

Salzwedel l Es bleibt dabei, die Buslinie 100, die bislang Kalbe ansteuerte, wird künftig über Klötze von Salzwedel nach Haldensleben oder Magdeburg führen. Das wurde am Dienstagabend im Kreis-Bau- und Wirtschaftsausschuss deutlich. Dagegen hatte es in der Mildestadt regen Protest gegeben. Auch weil keine landesbedeutsame Buslinie mehr über Kalbe fährt. Das Land will den Streckenabschnitt nicht mehr fördern und gibt Klötze den Vorzug. Heißt: Der Kreis müsste allein dafür aufkommen. Ebenso wie für die Linie 400 zwischen Klötze und Gardelegen, die künftig ganz entfällt. Sie wird in die nun über Klötze führende Linie 100 integriert.

Die nackten Zahlen sprechen für die Verantwortlichen im Land eine klare Sprache. Die Verbindung Klötze-Gardelegen hat demnach 50  000 Fahrgäste, Kalbe-Gardelegen 25  000.

Es gibt vier Varianten, um Kalbe an die Linie 100 nach Magdeburg anzubinden. Als günstigste wird die eingestuft, bei der eine zweistündige Verbindung mit kurzen Umstiegen in Kakerbeck und Wiepke geschaffen wird. Sie sollen im Schnitt nicht länger als zwei bis sieben Minuten dauern, erklärte die Leiterin des Amtes für Kreisentwicklung, Inga Otte-Sonnenschein. Auch finanziell wäre es für den Kreis die beste Lösung. Anders als ein neuer zweistündiger Anschluss über Engersen, Wiepke nach Gardelegen und eine Verlängerung der Linie 500 von Kalbe über Wernstedt nach Kakerbeck, die am teuersten wäre. In den frühen Morgenstunden wird zudem einmal täglich ein Bus von Kalbe nach Haldensleben eingesetzt.

Ein Expressbus wird künftig als neues Angebot im Zwei-Stunden-Takt auf der B 71 von Salzwedel nach Haldensleben fahren. Mit Umstiegsmöglichkeit in die S-Bahn nach Magdeburg. Die Linie 100 wird ebenfalls alle zwei Stunden in der Kreisstadt in Richtung Landeshauptstadt starten und in einigen Fällen auf Kosten des Kreises auch durchfahren. Die Strecke von Haldensleben nach Magdeburg wird vom Land nicht gefördert, weil sie als Parallelverkehr zur S-Bahn gilt, erklärt die Amtsleiterin.

Die Linie 300 steuert in Zukunft nicht mehr Oebisfelde als Ziel an, sondern Wolfsburg. Auf dieser Strecke gibt es dann zwei Angebote Salzwedel-Klötze-Wolfsburg und Beetzendorf-Klötze-Wolfsburg. Zwischen Klötze und Wolfsburg entsteht dadurch ein stündliches Angebot. Bei einem Umstieg in Klötze ist auch von Salzwedel aus ein Ein-Stunden-Takt gegeben.

An der Linie 200 von Salzwedel nach Seehausen ändert sich nichts. Bis der Bahnhof in Seehausen barrierefrei umgebaut wird, ist bei Bedarf eine Weiterfahrt zum Bahnknotenpunkt in Wittenberge möglich, finanziert vom Kreis. Das Land fördert die Linie nur bis Seehausen.

Im Vorfeld der jetzigen Neuerungen war das Landesnetz der Buslinien im Altmarkkreis überprüft worden. Das daraufhin erarbeitete Konzept sei tragfähig und biete einen Mehrwert für den Kreis, erklärte Landrat Michael Ziche. Wichtig sei, dass es nun stündliche Verbindungen in die Oberzentren Magdeburg und Wolfsburg gibt. Das komme Berufspendlern entgegen. Die Fahrgastzahlen zeigten, dass diese Verbindungen gewünscht seien.

Er werde sich dafür einsetzen, „dass die Stadt Kalbe eine Aufwertung und eine vernünftige Entwicklung erfährt“, erklärte der Landrat. Im Landesentwicklungsplan wird die Einheitsgemeinde Klötze höher bewertet als Kalbe. Kalbe sei das „Sorgenkind“ des Kreises, sowohl hinsichtlich des Einwohnerschwundes als auch im wirtschaftlichen Bereich. Zwar habe sich „einiges neu gefunden“, aber es müsse mit dem Land generell über Perspektiven für die Einheitsgemeinde gesprochen werden.