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Café Moskau Sowjets auf dem Schwabenberg

Vergessene Orte: Bis zu 500 Soldaten der Roten Armee waren auf dem Schwabenberg bei Bergmoor stationiert.

Von Marco Heide 23.01.2016, 15:16

Bergmoor l Der letzte russische Soldat zog 1991 vom Schwabenberg bei Bergmoor ab. 24 Jahre lang horchten die Sowjets von dort aus in Richtung Westen. Seit dem Abzug der Armee verfallen die Gebäude, das Gelände verwildert und die Natur holt sich ihr Revier zurück.

Auf dem Areal, das in einem Waldstück zwischen den Diesdorfer Ortsteilen Bergmoor und Reddigau liegt, ist Stille eingekehrt. Dort, wo einst Soldaten spionierten, sind nur noch die Geräusche des Waldes zu hören. Auf dem Schnee zeichnen sich überall kleine und große Spuren von Wildtieren ab. Die Fährten gehen bis an die Türschwellen der leerstehenden Häuser. Vermutlich suchen Fuchs, Hase und Co. Schutz in den Räumen. In einem der zweigeschossigen Gebäude sitzt in der oberen Etage ein Greifvogel. Als er bemerkt, dass ungebetener menschlicher Besuch in sein Revier eingedrungen ist, startet er durch und segelt durch eines der zerstörten Fenster ins Freie.

Überall in dem Komplex, der aus mehreren großen und kleinen Gebäuden besteht, ist die Natur sichtbar. Regal- und Decklampen-Reste nutzen Vögel als Fundament für den Nestbau. Sträucher wachsen durch geborstene Glasscheiben ins Gebäudeinnere. In manchen Häusern stehen gar junge Bäume im Hausflur. Es ist erstaunlich, wie schnell die Flora mit dem natürlichen Abriss der Abhöranlage vorankommt, obwohl der Horchposten noch nicht einmal 25 Jahre stillliegt.

Allerdings würde ein zügiger Komplettabriss der Anlage die Gefahren minimieren, die von ihr ausgehen. Neben den üblichen Gefahren, die Ruinen verursachen, kommen noch tiefe Betonschächte hinzu, die überall auf dem Areal verteilt sind. Beleg dafür, dass sich regelmäßig Besucher auf dem Gelände in Gefahr begeben, sind die unzähligen Sprüche, die mit Jahreszahlen an Wände geschrieben stehen. Dazu kommen Spuren von Paintball-Munition, die überall zu finden sind. Auch wenn die ehemalige Abhöranlage verlockend scheint, sie ist alles andere als ein großer Spielplatz.

Am kommenden Sonnabend, 30. Januar, erscheint ein weitere Folge der Serie Vergessene Orte über das Café Moskau. Dann sehen Sie noch mehr spektakuläre Bilder von dem Gelände.