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Corona-Pandemie Haustiere gegen die Einsamkeit?

Auch in Salzwedel haben sich im vergangenen Jahr mehr Leute einen Hund angeschafft.

Von Antje Mewes 01.03.2021, 01:00

Salzwedel l Die Corona-Pandmie hat bei vielen Menschen den Wunsch nach einem Haustier steigen lassen. Die Tierschutzorganisation Tasso, die ein Haustierzentralregister betreibt, hat 2020 etwa 25 Prozent mehr Hunde registriert, teilte sie mit. In den Jahren zuvor lag der Anstieg im Schnitt bei vier Prozent. Diese Entwicklung beobachtet auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Die Züchter könnten die Vielzahl der Anfragen kaum noch bewältigen, informiert Udo Kopernik, Pressesprecher des VDH.

Auch in Salzwedel ist die Zahl der Hunde leicht gestiegen. Genau um 36 Tiere von 1645 Hunden im Jahr 2019 auf 1681, die 2020 bei der Stadt angemeldet waren, informiert Stadtsprecher Andreas Köhler. Davon galten 22 als genannte „gefährliche Hunde“. Dazu zählen in Sachsen-Anhalt die Rassen Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden, zählt Köhler auf.

Von Tierschützern wird der Haustier-Boom nicht ohne Sorgen gesehen. Es wird befürchtet, dass spätestens zur Urlaubssaison für einige das Tier zum Problem werden könnte.

Im Tierheim Ahlum ist davon noch nichts zu spüren. „Jedoch denke ich, dass es für viele Tiere am Ende der Pandemie und des Homeoffice schwieriger werden könnte“, sagt Iris Volk, Vorsitzende des Allgemeinen Tierhilfsdienstes. Plötzlich seien sie viele Stunden allein und da könne es gerade in den Wohnungen Schwierigkeiten geben. Denn besonders Hunde brauchten ihre Familie und würden schnell einsam. Sie hoffe, dass eine Vermittlung aus dem Tierschutz verantwortungsbewusst erfolgte und es nicht nur um die Quote ging. „Es wird hoffentlich ausreichende Gespräche gegeben haben, um die momentane Situation und die folgende zu klären“, betont sie.

Leider machten viele „Vermehrer“ in dieser Zeit „unglaublich viel Geld“ mit Welpen. Volk: „So schlimm wie momentan war es auf allen Kanälen noch nie“. Es würden so viele junge Hunde aus In- und Ausland angeboten, weil sich so viele Menschen ein Haustier wünschten. „Leider immer zum Leid der Tiere“, schätzt sie ein. Die Hündinnen müssten in diesem Geschäft jährlich ihre Welpen bringen. „Meist leben sie in schlimmen Verhältnissen und die Welpen werden schlecht sozialisiert und sind oft krank“, erklärt sie.

Der Verein bemerke zudem ein erhöhtes Interesse an Katzen, die allerdings nur zu zweit oder zu einem anderen Tier vermittelt werden. Volk: „Wir können nur appellieren, vor der Anschaffung eines Haustieres gut nachzudenken. Kein Tier möchte den ganzen Tag allein sein.“