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Coronavirus Keine Plattform für Verschwörungen

Salzwedeler Stadträtin und Kreisvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen warnt vor Verharmlosung der Corona-Pandemie.

Von Alexander Rekow 05.05.2020, 01:01

Salwedel l „Spätestens als ein Redner ‚Wir sind das Volk‘ ins Mikrofon rief, war klar, dass es hier nicht nur um unsere Grundrechte geht“, ist sich Cathleen Hoffmann, Kreisvorsitzende und Stadträtin von Bündis90/Die Grünen, sicher. Sie nimmt damit Bezug auf die Demonstration am Sonnabend, 2. Mai, auf Salzwedels Rathausturmplatz.

Dass es bundesweit zu Demonstrationen für Grundrechte und gegen die Maßnahmen zur Ausbreitung der Corona-Epidemie kommt, ist Cathleen Hoffmann nicht entgangen. Schließlich würden die Freiheits-, Grund- und Persönlichkeitsrechte in nie dagewesenem Ausmaß eingeschränkt. Dies sei stetig zu hinterfragen. „Aber Verschwörungstheoretikern und der Neuen Rechte darf dabei keine Plattform geboten werden“, mahnt sie.

Auch die Grünen-Politikerin war am 2. Mai am Rathausturmplatz und beobachtete das Geschehen. „Die Redner mahnten an, dass es keine Redefreiheit mehr gebe, dass bei den wenigen Corona-Fällen die Verordnungen des Landes in keiner Relation stehen; weiterhin wurde an der Kompetenz des Virologen Christian Drosten gezweifelt.“ Überhaupt sei vieles angezweifelt worden, was dieser Tage als Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben erfolge, ärgert sie sich: „Die Demonstration wurde genutzt, um unter anderem die Pandemie zu verharmlosen (Zitat: nur jeder 28 000te Bewohner im Altmarkkreis ist aktuell erkrankt) und die Verordnungen als vollkommen überzogen und unnütz darzustellen (Masken sind nutzlos).“

Obendrein hätten Verschwörungstheoretiker die Demo genutzt, um Flugblätter zu verteilen, die von einer „Corona-Lüge“ sprechen. Doch Fakt sei: Niemand habe bisher eine Pandemie in der Intensität erlebt, es gebe kein Patent-Rezept. Daher mögen die Westaltmärker vernunftgeleitet und maßvoll agieren. „Korrekturen und Änderungen zu den Einschätzungen der eingeleiteten Maßnahmen sind in diesem Fall kein Anzeichen von politischem Versagen, sondern eher als Stärke zu verstehen. Wir müssen diese Krise als gesellschaftliche Herausforderung betrachten und können diese auch nur gemeinsam überwinden“, sagt Cathleen Hoffmann.