Dampflok Glücklich im Exil

Vor sieben Jahren entschieden die Dampflokfeunde Salzwedel, die Stadt zu verlassen. In der Fremde fühlen sie sich sehr wohl.

Von Antonius Wollmann 14.06.2018, 12:27

Salzwedel l Um eines gleich zu Beginn klarzustellen: Die Dampflokfreunde haben ihre alte Heimat nicht vergessen. „Die Kontakte nach Salzwedel sind immer noch zahlreich. Viele unserer Mitglieder haben noch viele Freunde oder Verwandte in der Stadt“, erzählt die Vereinvorsitzende Doris Müller. Auch sei man stets bemüht, in der Baumkuchenstadt für die Veranstaltungen der Dampflokfreunde zu werben.

Kein Wunder also, dass es noch viele Salzwedeler nach Wittenberge zieht, um nachzuschauen, wie es den historischen Dampf- und Diesellokomotiven so ergangen ist, seit sie im Jahre 2012 von der Jeetze an die Elbe gebracht worden sind. Mit der Hansestadt hatte man sich damals nicht auf eine Sanierung des Lokschuppens einigen können.

Viermal lädt der Verein zwischen April und Oktober dazu ein, sich die beeindruckenden Maschinen einmal genauer anzusehen. Der Verein nennt sieben Dampflokomotiven und sieben Dieselloks sein eigen. Dazu kommen noch einige Kleindiesellokomotiven und Waggons.

Aber wie geht es den alten Dampfrössern nun in Wittenberge? Sehr gut, die klare Antwort. Auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk haben sie eine Heimat gefunden, die schöner nicht sein könnte. 1997 hatte die Stadt das Gelände erworben.

13 Jahre später begann die Sanierung des gewaltigen Areals. Knapp drei Millionen Euro – finanziert von der Stadt Wittenberge, dem Land Brandenburg und der Europäischen Union – flossen, um das Grundstück und den historischen Ringlokschuppen wieder flott zu machen. „Der neue Standort ist ein Segen für uns. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt klappt einfach super“, schwärmt Doris Müller.

Auch überregional sind die Dampflokfreunde aktiv. Das nächste Mal im September auf der Eisenbahnmesse „Innotrans“ in Berlin. Dort wird unter anderem die grüne „Emma“, Baujahr 1925, vorgeführt. Sie ist immer noch fahrfähig.

So eng die Kontake nach Salzwedel noch sind, so unrealistisch ist eine Rückkehr. „Das ist nicht vorstellbar“, legt sich Doris Müller fest.