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Debatte Die Salzwedeler sind uneins

Größer oder kleiner, länger oder kürzer, Rathausturmplatz oder Marktplatz: Der Weihnachtsmarkt bewegt die Einwohner.

Von Alexander Rekow 13.12.2019, 03:00

Salzwedel l „Sehr durchwachsen“, das ist die Zwischenbilanz von Standbetreiber Nils Krümmel. Er verkauft an seinem Stand heiße Getränke und Gegrilltes. „Das erste Wochenende war überragend gut – das zweite überragend schlecht“, bilanziert er. Dass es am zweiten Wochenende nicht so lief, führt er auch auf das Wetter zurück. Vielleicht habe aber auch der Adventsmarkt im Märchenpark den Salzwedeler Weihnachtsmarkt Besucher gekostet. Trotzdem, unzufrieden sei er nicht.

Was Nils Krümmel besonders gefiel, waren die Kinderkarussels. Davon hätten auch Gäste aus Klötze oder Olpe geschwärmt. Aber etwas mehr wünsche er sich trotzdem. „Dass eine Eisbahn wie in Uelzen teuer ist, weiß ich.“ Trotzdem bräuchte der Markt aus seiner Sicht ein bis zwei Alternativen mehr. „Aber der Platz ist ja begrenzt.“

Deshalb habe die Freie Fraktion, in der er Fraktionschef ist, beantragt, den Weihnachtsmarkt wieder auf dem Marktplatz vor dem Bürgercenter zu verlegen. „Der Antrag wurde auf Januar verschoben, weil wir den erst Ende Oktober gestellt haben.“ Die Debatte sei nur vertagt worden.

Otto Wüstemann, der den Weihnachtsmarkt in jedem Jahr mit organisiert, möchte nicht viel zum Verlauf sagen. „Ich bin zufrieden“, konstatiert er auf Anfrage der Volksstimme.

Dabei ist er auf gleicher Wellenlänge mit Jost Fischer, Chef der Werbegemeinschaft. Der Markt habe Menschen angezogen, die Freunde treffen, klönen oder den Tag in geselliger Runde ausklingen lassen wollten. Es sei stets ziemlich voll gewesen zwischen den Ständen und Buden. Gut sei, dass in diesem Jahr soviel für die Kinder angeboten werde. Mit mehreren Karussels, Entenangeln und natürlich Weihnachtsmann und Engel, die in diesem Jahr nur hochwertige Geschenke für die Kinder im Gepäck gehabt hätten.

Dass es Kritik an der Essenauswahl gebe, kann er nachvollziehen. „Wir haben nicht mehr Händler bekommen“, berichtet er. Die meisten wollten in die Großstadt. Einige hätten ihr Geschäft aufgegeben, ein weiterer wichtiger Punkt sei der Personalmangel. Aus diesem Grund hätten sich auch die Inhaber von Lutzes Butze und des Hotels Sieben Eichen kurzfristig zurückgezogen.

Dennoch, von Auswärtigen und natürlich auch Einheimischen habe er gehört, dass ihnen der „ kleine aber feine Markt gefällt. Und noch eine Ansage geht an alle Meckerer: „Wir organisieren das hier ehrenamtlich“, so Fischer.

Verärgert über den Markt ist der Salzwedeler Karl-Heinz Matthäus: „Das ist ein missglückter Rummel.“ Aus seiner Sicht würde ein langes Wochenende völlig genügen, dann bekäme man wohl auch mehr Händler auf den Markt gelotst. Einzig den Stand der Lessing-Schule findet er toll: „Sie retten das etwas mit ihrem Selbstgebastelten“. Davon wünscht er sich mehr.

„Die öffentliche Diskussion ist schädlich“, findet Lutz Winkelmann. Vielmehr sollten „die, „die es betrifft, sich beraten und mit dem Ergebnis an die Öffentlichkeit gehen.“ Der Gastronom hat aufgrund von Personalmangel keinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und sich stattdessen in seinem Biergarten in der Burgstraße einen eigenen kleinen Adventsmarkt kreiert.

„Ich, als alte Eingeborene erlebte jegliche Weihnachtsmärkte der Stadt. Und ich muss sagen, sie wurden von Jahr zu Jahr schlechter. In diesem Jahr finde ich ihn eine echte Katastrophe“, schreibt Petra Steigemann: „ Es gibt für mich kein Argument, den Markt nicht vor dem Bürgerzentrum stattfinden zu lassen.“ Sie fährt lieber, zum Märchenpark oder nach Werben und Diesdorf. Für den nächsten Weihnachtsmarkt wünscht sie sich eine „Pyramide, Feuerschale, und viele Märchenbuden“.

Auch Otto Radtke aus Salzwedel ist mit dem Standort unzufrieden. Er rief vom Magdeburger Weihnachtsmarkt in der Redaktion an. „Wir haben einen Marktplatz mit viel Geld gebaut – unserem Geld.“ Daher fordert er, den Weihnachtsmarkt 2020 wieder auf den Heine-Platz zu verlegen.