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Digitalisierung Online-Shop für Salzwedel?

Erste Salzwedeler Einzelhändler haben bereits Online-Shops. Die Herausforderungen bleiben dennoch. Eine ungewöhnliche Idee steht im Raum.

Von Christoph Zempel 28.01.2018, 02:00

Salzwedel l Der Wind pfeift um die Ohren. Hier und da sind ein paar Menschen zu sehen, doch insgesamt wirkt die Burgstraße vereinsamt. „Im Grunde ist sie tot“, sagt Einzelunternehmer Thomas Roßbander. Er führt dort gemeinsam mit Miklos Woidt den Fahrradladen ,Tomabike‘.

Ein Laden, der gut läuft. Vor allem, weil sich Thomas Roßbander breit aufgestellt hat. Schon vor Jahren ist er zusätzlich zum Laden in der Burgstraße den Weg Richtung Online-Shop gegangen. Dazu hat er eine Web-Shop-Agentur ins Leben gerufen, die andere Händler vor Ort dabei unterstützt, selbst ins Online-Geschäft einzusteigen.

„Die Leute wollen vereinfacht einkaufen. Da müssen wir als Händler mitgehen“, sagt er. Jetzt über das Internet zu klagen, helfe nicht. Natürlich lohne sich das nicht bei jedem Einzelhändler. „Und es braucht auch eine Weile, bis Gewinn gemacht werden kann“, betont er. Aber es sei „besser spät als nie“ einen Online-Shop zu etablieren.

Doch es ist auch von Branche zu Branche unterschiedlich. Manche seien prädestinierter, ein Online-Angebot zu bieten als andere. Denn gerade die Werbung im Internet koste viel Geld, sagt Thomas Roßbander. „Allein unser Online-Shop würde nicht funktionieren.“ Aus diesem Grund hätten sie sich so breit aufgestellt.

Trotzdem ist er vom Online-Handel überzeugt. Solange es nicht Amazon ist. „Ich weiß, dass es bequemer ist, aber alle, die dort kaufen, machen den Einzelhandel kaputt.“

Um sich den Veränderungen im Kaufverhalten zu stellen, hat er seine Web-Shop-Agentur gegründet. Ein Geschäft, für das der Unternehmer bereits einen solchen Web-Shop eingerichtet hat, ist das Schuhhaus Düster. Mit Erfolg. „Mittlerweile läuft unser Web-Shop ganz gut“, sagt Mario Schulz, Verkäufer im Schuhaus Düster. Doch das sei nicht von heute auf morgen gegangen. Dafür habe es viel Arbeit und Zeit gebraucht, erzählt er. „Je länger man die Seite betreibt und pflegt, desto besser ist aber die Position bei Google.“

Daneben nutzt das Schuhhaus auch soziale Medien, um sich zu präsentieren. „Man muss das Internet eben nutzen“, sagt Mario Schulz. Dennoch glaubt er, dass sich der Internethandel neben dem Einzelhandel auf ein gesundes Maß einpegeln werde.

Ähnlich gute Erfahrungen mit seinem Online-Shop macht Rainer Neitzel, Inhaber des Buchhandels ,Leseland‘. „Er wird gut angenommen“, erzählt er. Der Laden ist Teil der Genossenschaft genialokal.de. Mehr als 600 Buchhändler haben sich dort zusammengeschlossen, damit Kunden online Bücher und Medien bei ihren lokalen Läden kaufen können. „Damit sind wir in unserer Branche recht weit“, sagt er.

Wegen der insgesamt positiven Erfahrungen, aber auch, um sich noch besser gegen das stetig zunehmende digitale Kaufen zu wappnen, hat Thomas Roßbander eine Idee. Ihm schwebt ein Online-Kaufhaus für Salzwedel vor. „Aber dann müssen Einzelhändler bereit sein, zu investieren“, sagt er.

Neu ist die Idee aber nicht. Städte wie Wuppertal oder Wolfenbüttel haben bereits einen Online-Marktplatz. Mit überschaubarem Erfolg. Insbesondere die kleine Auswahl ist ein Problem. Aber vielleicht wäre Salzwedel ja ein Gegenbeispiel.