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Dömitzer Brücke Einzeldenkmal in der Elbaue ist gerettet

In den Erhalt der alten Eisenbahnbrücke bei Dömitz sollen 660.000 Euro investiert werden.

Von Björn Vogt 17.01.2017, 13:00

Kaltenhof l Bekanntlich wurde die fotogene Ruine der Dömitzer Eisenbahnbrücke in der Elbtalaue im benachbarten Wendland vom Zahn der Zeit gehörig angenagt. Gleichwohl gilt das Symbol für den verlorenen Krieg auch als technisches und zeitgeschichtlich bedeutsames Einzeldenkmal. Die ursprünglich fast 1000 Meter lange Eisenbahnbrücke gehörte zu den längsten Strombrücken Deutschlands. Der niederländische Geschäftsmann Toni Bienemann hat die Brücke vor sechs Jahren in einer öffentlichen Versteigerung erstanden, um sie seiner „Sammlung“ einzuverleiben: Er besitzt bereits ein ehemaliges Kraftwerk und einen ausgedienten Wasserturm.

Doch die Dömitzer Brücke wolle er „nicht nur besitzen, sondern auch erhalten und vor dem Schrotthändler bewahren“. So ein Vorhaben ist teuer. Bienemann sucht seitdem nach - vornehmlich sanften - touristischen Nutzungsmöglichkeiten.

Mit der Bewilligung von Fördermitteln in Höhe von rund 330 000 Euro im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms der Bundesregierung ist nun der für den weiteren Erhalt der Dömitzer Eisenbahnbrücke erste große Schritt getan.

Die Höhe der Fördermittel für ein einzelnes Baudenkmal sei im Landkreis Lüchow-Dannenberg bisher einmalig, berichtete Kerstin Duncker von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises.

Es hat sich also für den holländischen Privatinvestor gelohnt, dass nach anfänglicher Ablehnung ein zweiter Förderantrag durch den Architekten Ralf Pohlmann gestellt wurde. „Alle Beteiligten haben die überregionale Bedeutung dieses Bauwerks mit seinen Alleinstellungsmerkmalen als technisches und zeitgeschichtlich bedeutsames Denkmal erkannt und nachdrücklich unterstützt“, so Pohlmann.

Die dringend notwendigen und aufwändigen Sanierungsarbeiten an dem zunehmend verfallenden Brückengebäude können nun vom Architekten detailliert geplant und für das Jahr 2017 vorbereitet werden, nachdem auch der niederländische Brückeneigentümer seinen - unerlässlichen - Anteil von ebenfalls 330  000 Euro zugesichert hat.

Die vom Architekten ermittelten Kosten für die Sanierung der Bausubstanz des Brückenhauses seien durch die jetzt zur Verfügung stehenden Gesamtmittel abgedeckt. Damit können zugleich auch die Planungen für eine nachhaltige Nutzung der Dömitzer Eisenbahnbrücke anlaufen.

„Der in der idyllischen Elbtalaue am vielbefahrenen Elbe-Radweg gelegene imposante Brückentorso von 1873 mit dem wehrhaft gestalteten Brückenhaus und seinen 16 durch die Schwedler-Bauweise beschwingt wirkenden Flutbrückenbögen kann für den Tourismus neue Impulse setzen“, sagt Helmar Süßenbach vom „Freundeskreis Dömitzer Eisenbahnbrücke“.

Das insgesamt noch rund 600 Meter lange Bauwerk könne künftig als technisches und zeitgeschichtlich symbolhaftes Baudenkmal mit seiner exponierten Lage im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue kulturellen und naturkundlichen Zwecken dienen. Der Freundeskreis Dömitzer Eisenbahnbrücke ist bereit, an einem Treffen des Brückeneigentümers und seines Architekten mit Vertretern aller betroffenen öffentlichen Institutionen teilzunehmen und sich auch an den weiteren Planungsarbeiten für ein Nutzungskonzept zu beteiligen. Süßenbach: „Es wäre aus der Sicht des Freundeskreises zu wünschen, dass dieses Projekt an der Elbe im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Tourismus in der Region eine sinnvolle Ergänzung zu dem UNESCO-Weltkulturerbe-Projekt mit den Rundlingen im Wendland bietet.“