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Drogenkriminalität Die Zahl der Drogendelikte sinkt

Nachdem in den Jahren 2015 und 2016 die Zahl der Drogendelikte in Salzwedel deutlich gestiegen war, deutet sich für 2017 ein Rückgang an.

Von Antonius Wollmann 19.09.2017, 15:00

Salzwedel l Es war eine Szene, wie sie sich in den vergangen Monaten zuhauf in der Salzwedeler Innenstadt abgespielt hat: Zu später Stunde kontrollieren Polizisten in der vergangenen Woche während ihrer Streife zwei Fahrradfahrer. Dabei fällt den Beamten auf, dass die beiden nicht nur Alkohol konsumiert haben. Alles deutet auf den Konsum illegaler Drogen hin. Ein Test bestätigt den Verdacht, die beiden Männer haben Cannabis geraucht. Während der Personenkontrolle finden die Polizisten außerdem „Zip-Tüten“ mit der Droge.

Es scheint, als häuften sich Vorfälle dieser Art. Kaum ein Tag vergeht, in dem der Polizeibericht keine Betäubungsmitteldelikte aufführt. Ist also die Drogenkriminalität in der Hansestadt im Jahre 2017 deutlich angestiegen? Frank Semisch, beim Polizeirevier des Altmarkkreises Salzwedel für die Pressearbeit zuständig, verneint die Frage.

 „Derzeit deutet alles darauf hin, dass wir in 2017 weniger Drogenfälle haben werden als in den beiden Jahren zuvor“, gibt er auf Nachfrage der Volksstimme Auskunft. Im Jahr 2016 liefen insgesamt 283 Fälle von Drogenkriminalität im Salzwedeler Revier auf. Das macht im Durchschnitt 23,58 im Monat. Bis einschließlich August verzeichnete die Statistik für 2017 174 Fälle, also einen Monatsdurchschnitt von 21,75.

Doch schaut man auf die Zahlen von 2015 (200) und 2014 (133), stellt man fest, dass die Drogenkriminalität in der Hansestadt auf einem höheren Niveau stagniert. Dass in der Vergangenheit weniger Drogen im Umlauf waren, lässt sich daraus jedoch nur bedingt ableiten. Vielmehr würden die Beamten mittlerweile etwas genauer hinschauen und würden das Thema mit mehr Sensibilität betrachten, sagt Frank Semisch.

Bei den sichergestellten illegalen Betäubungsmitteln erfreut sich Cannabis immer noch der größten Beliebtheit bei den Delinquenten. Die Droge führte schon im vergangenen Jahr die Liste an, gefolgt von Amphetaminen und Metamphetaminen. Daran wird sich voraussichtlich auch in diesem Jahr nichts ändern. Härtere Drogen wie Kokain (drei Fälle im Jahr 2016) oder Opiate spielen hingegen keine Rolle.

Die Tätergruppe lässt sich leicht eingrenzen. Unter den 169 Tatverdächtigen des Jahrs 2017 sind ein Kind, 46 Jugendliche (14 bis 18 Jahre), 28 Heranwachsende (18-21) und 94 Erwachsene. Nur vier verdächtige sind älter als 40 Jahre alt. Bei allen Altersgruppen sind Männer deutlich in der Überzahl. Vom Kind abgesehen, muss jeder mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. „Jeglicher Besitz von illegalen Betäubungsmitteln wird zur Anzeige gebracht“, betont Frank Semisch.

Welche Strafen drohen, hängt von den sichergestellten Mengen und dem Vorstrafenregister ab. Da ein Großteil der Delinquenten im Straßenverkehr erwischt wird, müssen sie außerdem mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen. Ein empfindliches Bußgeld oder sogar der Entzug des Führerscheins kann die Folge sein.

Die Drogen gelangen übrigens meist auf verschlungenen Wegen in die Altmark. Hinweise, dass Amphetamine in der Region hergestellt werden, gibt es nicht. Auch Cannabis wird wohl nicht im großen Stil angebaut. Acht Betreibern von Klein-Plantagen ist die Polizei allerdings in diesem Jahr schon auf die Spur gekommen.

Die Befunde der Polizei decken sich mit den Erfahrungen der Drogenberatungsstelle der Arbeiterwohlwahrt in Salzwedel. „Die meisten Klienten kommen zu uns, weil sie Probleme mit Cannabis und Amphetaminen haben“, sagt Suchtberaterin Katrin Kettler. Auch sei die Zahl der Hilfesuchenden konstant, ergänzt ihre Kollegin Cornelia Kampe.