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Dürrehilfen Abschlag und lange Prüfungen

122 Anträge auf Dürrehilfen wurden im Altmarkkreis Salzwedel gestellt. Doch die bürokratischen Hürden sind hoch.

Von Uta Elste 01.03.2019, 18:13

Winterfeld l Die Dürre des vorigen Jahres und ihre Folgen sind für viele Landwirte noch lange nicht ausgestanden. Dr. Winfried Sonderhoff vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) Altmark gab während der Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes des Altmarkkreises Salzwedel in Winterfeld einen Überblick über den Stand der Dinge bei den Dürrehilfen und schreckte dabei auch vor kritischen Worten nicht zurück.

Landesweit seien 750 Anträge auf Dürrehilfen gestellt worden, davon 355 im Bereich des ALFF Altmark und wiederum 122 aus dem Altmarkkreis Salzwedel. Insgesamt betreffen die Anträge eine Fläche von etwa 150 000 Hektar, davon 93 000 Hektar Acker- und 57 000 Hektar Grünland.

Der Bund habe insgesamt 170 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wovon auf Sachsen-Anhalt 25,6 Millionen Euro entfielen. Vom Land kam eine Ko-Finanzierung von 50 Prozent, so dass für die betroffenen Landwirte zwischen Arendsee und Zeitz rund 51 Millionen Euro an Dürrehilfen zur Verfügung stehen.

Allerdings könnten die Landwirte nicht unbedingt darauf bauen, dass ihnen die Hilfe schnell und unbürokratisch zuteil werde. „Einige Programme sind in dieser Hinsicht nicht besonders glücklich“, kommentierte Sonderhoff, der mutmaßte, dass die Dürre- hilfen einer gesellschaftlichen Rechtfertigung bedurften. So mussten die Naturalerträge durch die Trockenheit um weit mehr als 30 Prozent geschrumpft, zudem musste die Grenze der Einkommens- und Vermögensprosperität erreicht sein.

Landesweit seien inzwischen 20 Millionen Euro an Abschlägen gezahlt worden, im Bereich des ALFF Altmark 7 Millionen. Von den 122 Anträgen im Altmarkkreis seien 100 mit Abschlägen bedacht worden, zuerst Futtermittelproduzenten, danach die Marktfruchtbetriebe. Wer nur knapp über der 30-Prozent-Marke bei den Ertragseinbußen lag, hatte das Nachsehen. Es seien auch nur maximal 50 Prozent der möglichen Leistungen gezahlt worden.

„Das Programm ist inzwischen überzeichnet, es gibt wesenlich mehr Anträge als Mittel zur Verfügung stehen“, schätzte Winfried Sonderhoff ein. Mit den Abschlusszahlungen könnten die Landwirte erst nach Abschluss der Prüfungen rechnen, wenn sie zuvor bereits einen Abschlag erhalten haben. „Das wird nicht unbedingt zeitnah erfolgen“, so Sonderhoff weiter.

Allein zehn Mitarbeiter seien im ALFF Altmark damit beschäftigt, die Anträge auf Dürrehilfen zu bearbeiten. Andere Aufgaben müssten verschoben werden. Sonderhoff appellierte an Betriebe, die durch die Dürre in extreme Not geraten seien, sich beim ALFF zu melden.