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Eichenspinner Erfolgsquote unterschiedlich

Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wird im Altmarkkreis als überwiegend erfolgreich eingeschätzt.

Von Antje Mewes 25.09.2018, 12:45

Salzwedel l Der Altmarkkreis hatte auch in diesem Jahr wieder eine Ausschreibung für das gesamte Kreisgebiet auf den Weg gebracht. Für die eigentliche Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sind jedoch die Städte und Gemeinden zuständig. „Aufgrund des extrem warmen und trockenen Frühjahr konnten sich die Larven besser entwickeln als in den Vorjahren“, erklärt Kreissprecherin Amanda Hasenfusz auf Anfrage der Volksstimme. Neben der chemischen haben deshalb viele Kommunen die mechanische Bekämpfung angewendet, bei der die Nester mit den Raupen abgesaugt werden. Die Hansestadt Gardelegen hatte, um die Kosten dafür aufzufangen, Mittel aus einem Fonds des Landes beantragt. Aber nicht alle Gemeinden konnten die erforderlichen Bedingungen dafür, wie beispielsweise einen zehnprozentigen Eigenanteil, erfüllen.

„Die Abarbeitung in den Städten und Gemeinden des Landkreises ist im Großen und Ganzen als gut zu bezeichnen“, erklärt Hasenfusz. Es müsse aber eingeschätzt werden, dass in Einzelfällen die Termine zur Ausbringung des Biozids nicht optimal gewählt waren. Weiterhin hätten andere Bedingungen wie Wind die Wirkung negativ beeinflusst. Dadurch sei die Erfolgsquote in einzelnen Bereichen nicht so hoch wie im vergangenen Jahr. Kritik habe es aus den Orten des Drömlings gegeben. Aufgrund der Anwenderbestimmungen zum Einsatz des Biozids sind Mindestabstände zu Gewässern einzuhalten, die im Grabensystem Drömling allerdings schwierig zu realisieren sind.

Insgesamt seien 29.136 Bäume behandelt worden. Die Gesamtkosten hätten knapp 340.000 Euro betragen.

Eine Behandlung der Bäume auch außerhalb von Ortschaften, um den Schädling nachhaltig zurückzudrängen, ist nach Biozidrecht nicht möglich, erklärt Hasenfusz. Es gehe um die Gefahrenabwehr für den Menschen. Diese sei außerhalb der Orte nicht überall gegeben.

Das Landeszentrum Wald hat 180 Hektar Waldränder vom Helikopter aus spritzen lassen. Der Wirkungsgrad habe 75 Prozent betragen. „Ich bin zufriedener mit dem Ergebnis als im vergangenen Jahr“, erklärt Helmut Jachalke, Leiter des Betreuungsforstamtes Westliche Altmark. Die Erfolgskontrolle sei projektweise erfolgt. Deshalb könne er nicht ausschließen, dass es Areale außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches gebe, in denen die Bekämpfung nicht die erwünschte Wirkung erzielt hat.

Mehrjähriger Kahlfraß in Kombination mit anderen Einflüssen wie großer Hitze und anhaltender Trockenheit können zum Abstreben der Eichen führen. Sie seien wie auch alle anderen Bäume in diesem Jahr sehr gestresst, schätzt der Fachmann ein.

Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gebe es zwei rechtliche Wirkungskreise, zum einen das Biozidrecht und zum anderen das Pflanzenschutzrecht. Beide seien mit Auflagen wie Abständen zu Gewässern oder Ortschaften verbunden.

Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die Bekämpfungsaktion im kommenden Jahr. Das Land will zwei Millionen Euro an Zuwendungen oder Förderung zur Verfügung stellen. Die Form der Unterstützung ist noch nicht entschieden. So ist bisher nicht bekannt, an welche Voraussetzungen die Vergabe geknüpft ist. Die Verantwortlichen im Kreis erhoffen sich Antworten nach der Beratung einer interministeriellen Arbeitsgruppe am 9. Oktober. Bei einer Abfrage des Landes im August hat der Kreis im Namen der Gemeinden Mittel in Höhe von 231  000 Euro angemeldet.