1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. "Einen vielseitigeren Beruf gibt es nicht"

Philipp Schulz ist Landwirt aus Leidenschaft "Einen vielseitigeren Beruf gibt es nicht"

Die Agrarerzeugergemeinschaft Abbendorf bildet seit 2008 wieder
Lehrlinge aus. Philipp Schulz aus Siedendolsleben, der in diesem Jahr
die Lehre abschloss, gehört dabei zu den Besten im Land.

Von Anke Pelczarski 09.11.2013, 02:07

Abbendorf/Wüllmersen. "Die Landwirtschaft habe ich quasi in die Wiege gelegt bekommen. Meine Eltern haben in Dolsleben einen Betrieb", erzählt Philipp Schulz. Daraus habe sich der Wunsch entwickelt, selbst in die Richtung zu gehen. "Einen vielseitigeren Beruf gibt es nicht", meint der 23-Jährige. Erst hat der junge Mann in Bismark Landmaschinenmechaniker gelernt. Dann begann er am 1. Februar 2011 in Abbendorf die Lehre zum Landwirt. "Weil er vorher eine Ausbildung hatte, verkürzte sich die Zeit von drei auf zwei Jahre", schildert Ronald Jacobs, Geschäftsführer der Agrarerzeugergemeinschaft Abbendorf.

Der Siedendolslebener erinnert sich noch genau daran, wie er auf den Ausbildungsbetrieb kam: "Als ich danach gesucht habe, war hier gerade der neue Stall fertig. Bei der Einweihungsfeier habe ich ihn mir angeschaut und gedacht, das wäre nicht verkehrt, hier anfangen zu können." Ronald Jacobs nahm den Azubi mit offenen Armen auf: "Er passt hier rein und ist auch von hier." Zudem seien die Zeugnisse der ersten Lehre ebenfalls prima gewesen.

"Wir bilden gern aus, sind aber nicht gezwungen, jeden zu nehmen", macht der Geschäftsführer deutlich. Ihm sei wichtig, dass die Bewerber relativ gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern haben und Verständnis für die Inhalte mitbringen. Zudem spiele die Mathematik eine große Rolle. Beim Zubereiten der Futtermischung oder beim Einsatz von Spritzmitteln müsse gerechnet werden. Fehler würden sich unter anderem auf die Tiergesundheit auswirken.

Ronald Jacobs rät jedem, der sich für einen Beruf in der Landwirtschaft interessiert zu einem Praktikum. Das sei im Abbendorfer Betrieb möglich. Neben einem kleinen Einblick in den Beruf gebe es auch die Erkenntnis, dass die Arbeit nicht immer saubere Hände hinterlässt.

Vor Dreck ist auch Philipp Schulz nicht bange. In der Werkstatt in Wüllmersen sorgt er dafür, dass ein Radlader wieder in Gang kommt. Denn der junge Mann hat nach der Lehre das Angebot bekommen, im Unternehmen weiterzuarbeiten. In den nächsten Wintern, ab 2014, wird Ronald Jacobs wohl auf seinen engagierten Mitarbeiter verzichten müssen. Denn der 23-Jährige möchte weiter lernen, die Betriebswirt-Ausbildung absolvieren und sich das Rüstzeug aneignen, um später selbst Lehrlinge ausbilden zu dürfen. "Weiterqualifikation ist wichtig", meint der Geschäftsführer. Philipp Schulz stimmt ihm zu. Denn er kann sich vorstellen, später einmal den elterlichen Betrieb weiterzuführen.