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Einzelhandel Salzwedels Händler sind kreativ

Der Lockdown geht weiter, die Geschäfte müssen sich also auch die nächsten Wochen auf unliebsame Bedingungen einstellen.

24.01.2021, 23:01

Salzwedel l Die Rolle von Geschäften wirkt seit einigen Monaten widersprüchlich: Kunden sind wegen Corona so wichtig geworden wie vielleicht nie zuvor und müssen umso mehr angelockt werden – nur eben nicht in die Läden selbst. Denn die meisten Geschäfte haben zu, in Salzwedel sind daher viele normalerweise offene Türen geschlossen – teilweise mit Aufstellern blockiert –, während Infozettel die Alternativen erläutern.

Diese Alternativen sind Kanäle wie Facebook, WhatsApp, Telefon oder eigene Webseiten. Teilweise wurden sie für die Geschäfte wegen Corona eingerichtet, oder es gab sie schon vorher, aber sie sind deutlich wichtiger geworden.

Übrigens zeigt die Formulierung „Die meisten Geschäfte“ schon eines der ersten Probleme auf. Denn einige dürfen weiter aufmachen, das wissen nur nicht alle. Laut Rainer Neitzel, Inhaber des „Leselandes“, betrifft das unter anderem die Buchläden. Das hat mehrere mögliche Ursachen: Die Regelung ist je nach Bundesland unterschiedlich und die Geschäfte drumherum sind geschlossen. Da können die Kunden schnell zur Schlussfolgerung kommen, dass sie auch nicht in die Buchgeschäfte dürfen.

Andere meiden dagegen die Öffentlichkeit, wollen aber trotzdem ihre Bücher, weshalb es hier die Möglichkeit der Online- oder Telefonbestellung gibt. Der Onlinehandel in kleineren Filialen statt großer Ketten wird gemeinhin als „Click and Collect“ bezeichnet, was bedeutet, dass man zwar online bestellt, seine Ware aber immer noch im Geschäft abholt. Allerdings fährt Neitzel auch regelmäßig selbst mit dem Fahrrad los, um den Kunden ihre Bücher zu bringen, erzählt er.

Aber selbst da, wo aktuell keine Kunden reingelassen werden, werden sie eventuell noch direkt an der Eingangstür bedient. Das ist laut Verkäuferin Ute Unger zum Beispiel bei „hautnah“ der Fall. Die Anprobe muss dann nur nach Hause verlegt werden.

Bei so etwas sind dann Stammkunden im Vorteil, die, wie der Volksstimme von mehreren Geschäften berichtet wurde, auch vielfach im Lockdown treu geblieben sind.

„Dafür bin ich unheimlich dankbar. Man merkt, wie wir gebraucht und gewertschätzt werden“, sagt dazu Nadine Sinhuber vom „Mode Express“. Hier kenne man die Maße der Stammkundinnen und wisse, was ihnen gefällt, erzählt sie weiter. Umgetauscht werde da selten. Aber auch Neukunden sollen eine ausführliche Beratung bekommen. Außerdem präsentiert der Laden über seine Facebook-Seite regelmäßig Teile des Sortiments – auch mithilfe von Models oder Mitarbeiterinnen, die zeigen, wie die Kleidung getragen aussieht.

Nicht alle Salzwedeler Geschäfte operieren gerade auch aus Salzwedel. „Kik“ und „Tako“ etwa verweisen am Eingang direkt auf die deutschlandweiten Webseiten. Die Geschäfte der „Spielwelt Goyer“, von der sich eine Filiale in der Hansestadt befindet, werden in erster Linie über den Arendseer Hauptsitz betrieben.

Geliefert wird von dort auch, „wenn es nicht zu weit ist“, erzählt Kathrin Goyer. Auch hier habe man während der Lockdowns vor allem mit Stammkunden zu tun, etwa wegen der ländlichen Region, erzählt sie weiter. Und trotz Alternativen: „Die meisten Leute kommen tatsächlich zur Ladentür.“

Unter den Umständen ist der klassische Schaufensterbummel also noch möglich. Tatsächlich etwas zu kaufen, wird aber umständlicher – auch, da die Läden teilweise unterschiedlich agieren. Ein Stück weit vereinfachen soll das Projekt „Altmark live“, das aufgebaut ist wie ein soziales Netzwerk. Zum Umfang gehören unter anderem ein Marktplatz und ein Branchenbuch, in dem Händler der Region mit Webseite, Telefonnummer und etwaigen anderen Daten aufgelistet sind. Aber auch Privatpersonen können über Kleinanzeigen Sachen verkaufen. Die Seite ist erreichbar unter der Adresse altmark-live.de, die Registrierung ist auch über das Google- oder Facebook-Konto möglich.