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Erdgas Engy transportiert radioaktiven Schrott ab

Zwischen Siedentramm und Poppau lagerte ungesichert radioaktiver Erdgasschrott. Dieser wurde nun abtransportiert.

Von Fabian Laaß 06.10.2016, 10:00

Siedentramm l Im Fall des radioaktiv belasteten Schrotts vom Rückbau einer Erdgassonde zwischen Poppau und Siedentramm (Volksstimme berichtete am Dienstag) hat sich nun der Betreiber Engy E&P Deutschland zu Wort gemeldet. Die Firma bestätigte am Dienstag auf Nachfrage den Rückbau der bereits verfüllten Bohrung Winkelstedt 11. „Neben der Entfernung von Anlagenteilen gehört dazu auch die vollständige Rekultivierung des Geländes zu einer landwirtschaftlich nutzbaren Fläche“, erklärte Unternehmenssprecherin Silke Bender.

Die Arbeiten werden demnach noch weitere vier Wochen andauern. Die Baustelle sei mit einem „Betreten verboten“-Schild gekennzeichnet. Silke Bender bestätigte, dass die Anlagenteile auf dem Betriebsplatz Winkelstedt 11 mit radioaktiven Rückständen, die bei der Erdgasförderung anfallen, belastet sind. „Am Dienstag erfolgten Messung durch geschultes Personal mittels eines Dosisleistungsmessgerätes. Der höchste Wert betrug 2,6 Mikrosievert pro Stunde. Dieser wurde im Inneren eines Rohr-Endes gemessen“, berichtete Silke Bender.

Außenmessungen in einem Abstand von zirka einem halben Meter hätten 0,2 bis 0,3 Mikrosievert pro Stunde ergeben. Der Hintergrundwert in der unbeeinflussten Umgebung betrage 0,1 bis 0,2 Mikrosievert pro Stunde.

„Die reale Belastung für Personen hängt von der Aufenthaltsdauer und der Entfernung zur Strahlenquelle ab. Um einer ähnlichen Strahlungsdosis ausgesetzt zu sein wie beispielsweise einem Flug in die USA, müsste sich eine Person zirka 100 Stunden in 0,5 Metern Entfernung vom gemessenen Material aufhalten“, erklärte die Engy E&P-Unternehmenssprecherin.

Nichtsdestotrotz hat das Unternehmen bereits reagiert. Noch am Dienstag wurde ein Bauzaun zur Abgrenzung des Betriebsgeländes errichtet. Der verstrahlte Schrott ist mittlerweile abtransportiert worden. „Die Materialien werden in Kürze gemäß den Vorschriften der Strahlenschutzverordnung in einer speziellen Reinigungsanlage gesäubert und entsorgt“, so Silke Bender.

Die Bürgerinitiative Saubere Umwelt und Energie Altmark hatte am Montag das freizugängliche Betriebsgelände und den darauf gelagerten Schrott entdeckt. Messungen vor Ort hatten mehrfach Werte von über neun Mikrosievert pro Stunde ergeben. Mittlerweile hat sich Christfried Lenz mit seinen Entdeckungen an das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt gewandt. In einem Schreiben, welches der Volksstimme vorliegt, schildert er seine Funde. „Wie konnte es zu der geschilderten Situation kommen? Wie ist Ihre Bewertung?“, fragt Lenz. Dem Landesamt für Geologie obliegt in diesem Fall die Bergaufsicht.