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Feier Zum Jubiläum ein Bekenntnis

Vor 25 Jahren begann die Geschichte der Vita GmbH in Salzwedel. Zwischenzeitlich sorgte ein möglicher Verkauf für Unruhe in der Bevölkerung.

Von Jörg Schulze 30.09.2018, 09:07

Salzwedel l 260 betreute Bürger, 125 Mitarbeiter, ein starkes kommunales Unternehmen - die Seniorenzentrum Vita GmbH feierte am Freitag ihr 25-jähriges Bestehen. Von Beginn an dabei ist Geschäftsführerin Marion Vongehr-Bülow. Sie kann sich noch gut an den 23. September 1993, den Tag der notariellen Beurkundung der Geschäftsgründung, erinnern.

Zur Ausrüstung des städtischen Tochterunternehmens gehörte damals eine betagte Schreibmaschine. Die Bewohner lebten in den Heimen Rosa Luxemburg und Clara Zetkin. Letzteres hat den Besitzer gewechselt. Vom Heim in der Goethestraße ist nur noch der Keller übrig. Dieser dient heute als Basis für zeitgemäße Unterkünfte für das betreute Wohnen, eines von insgesamt vier Standbeinen der Vita. Daneben gibt es noch die stationäre sowie die ambulante Pflege und die Tagesbetreuung. All dies hat natürlich seinen Preis. Rund 18 Millionen Euro sind in den vergangenen 25 Jahren mit Hilfe von Stadt, Kreis und Land in die Projekte geflossen.

„Bei allen Zahlen sollten wir jedoch nie vergessen, dass es gerade in der Pflege in erster Linie um Menschen, ihre Würde und Selbstbestimmung geht“, so Marion Vongehr-Bühlow.

Dies unterstrich auch Andreas Fritschek im Namen der kommunalen Pflegeeinrichtungen Sachsen-Anhalts. „Unser Ziel ist nicht die Gewinnoptimierung, sondern die Verantwortung für die Menschen“, so Fritschek. Gleichzeitig machte der Vorstand der Paul Riebeck Stiftung auf die Herausforderungen des demografischen Wandels aufmerksam. Die größten Probleme kommen seiner Ansicht nach erst noch, wenn die sogenannten Baby-Boomer in das Pflegealter kommen.

„Ob renditeorientierte Anbieter dann die besseren Antworten haben, darf bezweifelt werden“, meinte Andreas Fritschek.

Auf den Zusammenhang von guter Pflege und anständiger Bezahlung machte Marcel Kabel vom Paritätischen Sachsen-Anhalt aufmerksam. Die Vita ist seiner Auffassung nach auf dem richtigen Weg. Hier gebe es Tarifbindung auf dem Niveau von 95 Prozent des öffentlichen Dienstes. „Eine gute Basis, um Fachkräfte zu gewinnen“, versicherte Kabbel.

Stolz auf die Leistungen des städtischen Tochterunternehmens zeigte sich nicht zuletzt Bürgermeisterin Sabine Blümel. Bestnoten bei unangemeldeten Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen zeugen von der hohen Qualität der Arbeit. Sorgen um den Bestand der Vita müsse sich kein Beschäftigter machen.

„Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr Pflegeplätze vor Ort. Kein Bürger darf gezwungen sein, im hohen Alter seine Heimat auf Grund fehlender Plätze zu verlassen“, unterstrich Blümel. Der Verkauf der Vita sei kein Thema mehr. Der Stadtrat habe bereits auf seiner Zusammenkunft Anfang Mai in Pretzier das Ende des Liquiditätskonzeptes beschlossen. „Damit gibt es keinen Grund für die Veräußerung der Vita“, erklärte Blümel auf Nachfrage der Volksstimme.