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Feuerwehr Eine Frauengruppe startet durch

Eine eigene Frauengruppe in der freiwilligen Feuerwehr einer 99-Seelen-Gemeinde: Darauf sind die Valfitzer sehr stolz.

Von Anke Pelczarski 03.04.2018, 15:00

Valfitz l „Ich baue auf euch, dass ihr den Herren der Schöpfung etwas vormacht“: Ortswehrleiter Torsten Jegust spornt seine Mädels an. Im Gerätehaus üben die sieben Frauen gerade zum zweiten Mal den Aufbau für den Löschangriff nass. Sie sind froh, dass sie ein Dach über dem Kopf haben. Draußen schüttet es. Und bei den Osterbesuchen soll die Frisur ja sitzen... „Schaut mal auf das Handy-Foto, wie was liegen muss“, fordert Vize-Wehrleiter Axel Dähnrich die Damen auf. Und er hat gleich Tipps parat: Wenn der Schlauch beispielsweise wie ein Turm geformt ist, dann hat die Sauglänge einen besseren Halt. Die Frauen probieren es – und es funktioniert.

„Eigentlich war es eine spontane Idee mit der Frauengruppe. Wir haben hier auf die Männer gewartet, die bei einem Ausscheid waren, und laut überlegt, dass wir da auch mitmachen könnten“, erinnert sich Sabine Dähnrich (27). Luisa Thätner (29) und Annett Wettig (37) stimmten gleich zu. Die Valfitzerinnen machten sich auf die Suche nach Mitstreiterinnen. Denn um eine Frauengruppe gründen zu können, seien mindestens sechs Mitglieder erforderlich. Diese seien rasch beisammen, erinnern sie sich.

Beim Lehrgang zur Truppfrau in Rohrberg „waren wir zufälligerweise alle in einer Gruppe und bei der Übung die Besten“, erzählt Luisa Thätner. Das habe Selbstvertrauen gegeben und die Erkenntnis, dass „Frauen das auch können“. „Das Organisieren der Kinderbetreuung für die Zeit des Lehrganges war eine Herausforderung. Zumal unsere Männer auch manchmal zeitgleich eine Fortbildung hatten“, sagt sie. Doch mit Hilfe vor allem der Großeltern sei diese Hürde genommen worden.

Nadine Grünke (26) hat über einen Tupperabend zur Wehr gefunden. „Dort hat mich Luisa angesprochen, ob ich nicht mit machen wolle“, erzählt sie. Vorher habe sie nichts mit der Wehr zu tun gehabt. Doch mittlerweile sei das zu einem Hobby geworden und zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, fügt sie hinzu.

Axel Dähnrich unterbricht das Erzählen. Er bittet zur Startlinie, gibt das Signal. Die sieben Frauen flitzen los, kuppeln die bereitliegenden Teile zusammen. Die Handgriffe im Trockentraining sitzen schon ganz gut. Die Jüngste im Bunde, Laura Jegust, jubelt: „Der Saugkorb ist dran geblieben.“ „Ich bin wegen Papa in der Wehr“, schildert die 20-Jährige überzeugt. Schließlich sei er der Ortswehrleiter. Für sie sei es eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. „Es macht richtig Spaß“, fügt sie hinzu.

Ann-Kristin Brumund (28), eine Neu-Valfitzerin, findet das soziale Engagement richtig gut. Sie sei dankbar für die Unterstützung durch die Feuerwehrmänner: „Die Erfahrenen geben uns Sicherheit. Das ist mir sehr wichtig.“

Seit einem Jahr wohnt Julia Döbel (26) in dem Kuhfelder Ortsteil. „Die Mädels haben mich gefragt, ob ich mitmachen könne. Denn sie wollen unbedingt beim Wettkampf starten. Das möchte ich auch“, beschreibt sie den Grund, weshalb sie dabei ist.

„Mein Mann ist auch in der Wehr. Und meine Schwester Luisa auch“, verweist Annett Wettig darauf, dass es familiär in Valfitz zugehe.

Ja, die Feuerwehr-Familie, das sei das Erfolgsrezept, meint auch Torsten Jegust. Er fügt hinzu: „Zu Hause gibt es ein gemeinsames Thema. Und auch mehr Verständnis dem anderen gegenüber, weil beide in der schnellen Truppe mitmachen.“ Und vielleicht schwappe der Virus auch auf die Kinder über. Diese werden ihre Mamas bei der Wettkampf-Premiere in Kuhfelde am 26. Mai anfeuern. „Wir haben extra sieben T-Shirts für die Mädchen und Jungen bestellt“, verrät der Ortswehrleiter. Die Frauen testen immer wieder den Anlauf und das Kuppeln. Als nächstes wollen sie die ganze Übung ausprobieren. Dann wollen sie die Bahn mit aufbauen. Sicher schaut mancher ihrer kleinen Fans dabei zu.