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Feuerwehr Gerstedt Sparen an der Sicherheit

Die Gerstedter Feuerwehrleute sind unzufrieden mit der Kommunalpolitik, aus ihrer Sicht wird an der Sicherheit der Aktiven gespart.

Von Antje Mewes 04.02.2019, 12:19

Gerstedt l Zwar ging es bei der Feuerwehrversammlung in Gerstedt Freitagabend nicht so kontrovers zu wie in den Vorjahren. Um das Dauerbrennerthema Gerätehaus kam Bürgermeisterin Sabine Blümel dennoch nicht herum. Nach wie vor habe sich an der Situation nichts geändert, sagte Wehrleiter Christoph Rodewohl enttäuscht. Das Gebäude der Wehr in Klein Gerstedt entspricht nicht einmal annähernd den Vorschriften und müsse eigentlich außer Betrieb genommen werden. Ein Fakt der seit langem bekannt ist. „Sechs Jahre sind ins Land gegangen, und wir sind immer noch nicht einen Schritt weitergekommen“, sagte Rodewohl in seinem Bericht. Er habe den Eindruck, dass geltende Gesetze bei den Verantwortlichen der Stadt Salzwedel „keinen Anklang“ finden. Stattdessen werde als große Lösung der Brandschutzbedarfsplan ins Feld geführt. Er frage sich jedoch, wie die Umsetzung überhaupt finanziert werden soll.

Auf den zweiten entscheidenden Teil werde immer noch gewartet. „Wir haben sozusagen wieder ein ganzes Jahr verloren“, beklagte er. Der Plan sei aber Grundlage dafür, um Fördergeld für den Bau von Gerätehäusern und für Fahrzeuge beantragen zu können. Er hoffe, dass die Belange der Gerstedter angemessen berücksichtigt werden. Ansonsten werde die Motivation der jungen Mitglieder und auch seine „gegen Null sinken“.

Dass sich die Verantwortlichen der Stadt nicht für die Belange der Feuerwehr interessieren, wollte die Bürgermeisterin nicht stehen lassen. „Das stimmt so nicht. Die Feuerwehr ist eine wichtige Pflichtaufgabe“, betonte Blümel. Erst jüngst sei eine neue Versicherung für alle Feuerwehrmitglieder abgeschlossen worden und auch sonst nehme das Thema, wie beispielsweise der Brandschutzbedarfsplan, einen hohen Stellenwert ein. „Zum Thema Gerätehaus, sagte ich heute nichts“,erklärt sie. Dem schloss sich Stadtwehrleiter Holger Schmidt an. Nun ruhen alle Hoffnungen, dass sich eine Lösung für das Problem der Gerstedter findet, auf dem Papier, das in diesem Jahr fertig werden soll. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass er Ende 2018 vorliegt.

Ein weiteres Thema, das Unmut bei den Aktiven hervorruft, ist die Aus- und Weiterbildung der Atemschutzgeräteträger. Die Gerstedter verfügen über neun Einsatzkräfte, die die Lehrgänge und Gesundheitschecks absolviert haben. Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Atemschutzgeräteträger hinzu kommen. Der Altmarkkreis wolle den Lehrgang „Brandbekämpfung im Brandübungshaus“ in Heyrothsberge nicht mehr für die Wehren anbieten. Nur dort könnten die Feuerwehrleute aber realistische Szenarien bei Bränden mit Temperaturen von 700 bis 1000 Grad üben. In Klötze und in mobilen Brandcontainern sei das in der Qualität nicht möglich, schätzte Rodwohl ein. Dabei werde immer wieder das „Kostenargument“ angeführt. „Wir sparen an der Sicherheit unserer Kameraden und der zu rettenden Personen“, konstatiert er. Holger Schmidt bestätigte die Befürchtungen des Ortswehrleiters. Für den Kreis seien die Lehrgänge in Heyrothsberge keine Pflichtaufgabe. Deshalb habe er sie an die Kommunen übertragen „und gesagt kümmert euch“. An mobile Brandcontainer zum Üben sei schwierig heranzukommen. Eine Lösung müsse her. Die Atemschutzgeräteträger sind die wichtigste Angriffstruppe, so Schmidt.

In der Sitzung gab es auch Positives zu berichten, so beim Ausbildungsstand und der Ausrüstung. Mehr dazu in einer unserer nächsten Ausgaben.