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Feuerwehrübung Fett explodiert in der Schulküche

Sirenenalarm in Liesten und Umgebung: Am Sonnabend trainierten Feuerwehrleute in der Freien Schule Depekolk den Ernstfall.

Von Oliver Becker 26.09.2016, 08:30

Depekolk l Als am Sonnabend die Sirenen in der Region heulten, war es keineswegs schon Mittagszeit. Der Blick auf die Uhr bestätigte es, denn diese zeigte gerade 9 Uhr an. Doch kein Grund zur Besorgnis: Der Alarm galt einer Feuerwehrübung in der Freien Schule Depekolk.

Wie Stadtwehr- und Übungsleiter Holger Schmidt vor Ort erläuterte, absolvierte der Bereich E der Feuerwehr Salzwedel, dem die Ortswehren Buchwitz, Liesten, Mahlsdorf und Benkendorf angehören, einen Einsatz auf dem Schulgelände.

Die Meldung, die die Einsatzkräfte erreichte, lautete: Brand durch eine Fettexplosion in der Schulküche. Dadurch starke Rauchentwicklung im Speisesaal und in der darüber liegenden Etage des Schulgebäudes. Sechs Kinder hätten sich auf der Terrasse im ersten Stock gerettet, und im Gebäude befänden sich noch zehn weitere Personen. Der Rest hatte sich im Freien auf dem Sammelplatz im hinteren Bereich des Schulgeländes versammelt.

Während Atemschutzgeräteträger das Gebäude nach den vermissten Personen durchsuchten, um sie zu retten, rückte vor der Schule die MANV-Technik an. MANV steht für Massenanfall von Verletzten. Und die Anzahl der Vermissten in Depekolk erforderte diese Spezialtechnik.

Für den Einsatz des MANV waren zusätzlich Kräfte aus Salzwedel, Pretzier und Langenapel angerückt. Während die Kameraden von Salzwedel in rund zehn Minuten vor Ort waren, benötigten die Kameraden aus Langenapel für die Distanz von rund 30 Kilometern geschlagene 25 Minuten. Dieses verdeutlicht den großen Einsatzbereich der altmärkischen Wehren.

Auf den Einsatz des Sanitätszuges Salzwedel wurde bei dieser Übung verzichtet, informierte Holger Schmidt. Während dieses Übungseinsatzes sollte ausschließlich die Koordination der einzelnen Ortswehren geübt werden.

Inzwischen konnten die ersten vermissten Personen aus dem Gebäude und von der Terrasse gerettet werden und wurden auf dem Schulhof erstversorgt. Vor dem Schulgelände waren inzwischen das Erstsichtungs- und das Behandlungszelt aufgebaut worden. Im ersten Zelt wurde der Grad der Verletzung gesichtet, um hier zu entscheiden, wie der Verletzte weiter zu versorgen sei.

Lagen ernsthafte Verletzungen vor, transportierten die Kameraden die Personen weiter in das Behandlungszelt, in dem weitere Maßnahmen zur Behandlung der Betreffenden eingeleitet wurden.

Rund zwei Stunden dauerte die Übung. Für die Kameraden waren es wichtige Erfahrungen, um die gemeinsamen Abläufe mit den beteiligten Wehren noch besser zu koordinieren. Für die Schulkinder war es ein aufregender Vormittag. Zum Teil hatten die Kinder als Statisten fungiert, zum Teil beobachteten sie die Situation aus der Distanz.

Einsatzleiter Holger Niepagen dankte im Anschluss allen Beteiligten und insbesondere der Freien Schule Depekolk, die ihr Gelände und die Räumlichkeiten für die Übung zur Verfügung gestellt hatte.

Auch Stadtwehrleiter Holger Schmidt sprach seinen Dank aus und schätzte den Ablauf der Übung als zufriedenstellend ein. Es gäbe noch Nachbesserungen hinsichtlich der Kommunikation und der Koordination. Aber diese Probleme gäbe es bei Übungen in anderen Bereichen auch.

Hinsichtlich der Wasserversorgung vor Ort sah der Stadtwehrleiter Handlungsbedarf seitens der zuständigen Stellen. Im Ernstfall würden die vorhandenen Wasserkapazitäten nicht ausreichen, um effektiv handeln zu können. Für die angesprochenen Probleme gelte es, in einer internen Beratung Lösungswege zu finden, forderte Holger Schmidt ein.