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Feuerwehrverband  Fusion als eine Variante

Wenn 2020 Neuwahlen beim Feuerwehrverband Salzwedel anstehen, wird der komplette geschäftsführende Vorstand nicht wieder antreten.

Von Antje Mewes 20.11.2019, 03:00

Salzwedel l Die Vorsitzende Karin Wunderlich sorgt sich um die Zukunft des Feuerwehrverbandes Salzwedel. Nach 18 Jahren an der Spitze will sie sich im kommenden Jahr zurückziehen. Es sind private Gründe, die sie dazu bewegen. Die vielfältigen Aufgaben, die der ehrenamtliche Posten mit sich bringt, Beruf und Veränderungen im persönlichen Umfeld haben sie zu diesem Schritt veranlasst, wie sie im Volksstimme-Gespräch erzählte.

„Da hängt schon viel dran, oft bin ich an den Wochenenden unterwegs“, sagt sie. Hinzu kommen organisatorische Aufgaben und jede Menge Papierkram. „Nach so vielen Jahren sind auch mal die Anderen dran“, hat sie für sich beschlossen. Diese „Anderen“ zu finden und zu bewegen, die Verantwortung zu übernehmen, ist allerdings alles andere als einfach. Denn viele, die sich für die Feuerwehr engagieren, hätten bereits Funktionen. Und es sei für die meisten schwierig, zusätzlich zu Job, Familie, Dienst in der Feuerwehr auch noch einen administrativen Posten, wie den Vorsitz und die Vorstandsarbeit zu übernehmen, beschreibt sie das Dilemma.

Nicht nur sie, auch der Schatzmeister und ihre Stellvertreter haben angekündigt, die Vorstandsarbeit aufzugeben. Schriftführer und Jugendwart wollen weitermachen.

Der bürokratische Aufwand sei inzwischen immens. Der Kassenwart habe beispielsweise eine hohe Verantwortung für die Finanzen, müsse entscheiden, wo Geld ausgegeben werden kann und wo nicht. Schließlich sei der Verband ein gemeinnütziger Verein. Es gebe viele gesetzliche Vorschriften, die einzuhalten sind. Hinzu komme die Jugendarbeit. „Wir haben Verantwortung für Kinder“, macht sie deutlich. Sie habe ihren Rückzug schon lange bekanntgegeben und Gespräche mit möglichen Kandidaten für eine Nachfolge geführt. Sie seien allerdings nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Dass es weiterhin einen Verband geben soll, der die Wehren im nördlichen Teil des Kreises unterstützt, daran bestehe kein Zweifel. Landrat Michael Ziche und die Bürgermeister legen großen Wert darauf, dass diese Interessenvertretung weiterhin Bestand hat und haben auch Unterstützung zugesagt, berichtet Karin Wunderlich.

Wenn sich allerdings keine Kandidaten für den Vorstand finden, stelle sich die Frage einer Fusion mit dem Kreis-Feuerwehrverband Gardelegen. Dabei könne sowohl ein Zusammenschluss, als auch eine Auflösung beider Verbände und eine Neugründung für den gesamten Altmarkkreis ein Mittel der Wahl sein.

Noch hofft sie, dass sich die Personalfrage klärt. Die Arbeit in den einzelnen Fachbereichen laufe ohnehin reibungslos weiter. „Und wir ziehen uns ja nicht komplett aus der Feuerwehr zurück und können unterstützen“, sagt sie für sich und ihre Vorstandskollegen. Wenn in der Verbandsspitze „jeder jedem mal was abnimmt, ist der Aufwand durchaus zu bewältigen“, schätzt sie ein. Eins sei dabei ganz besonders wichtig, die Kommunikation. Das sei in den vergangenen Jahren immer mehr deutlich geworden.

Sollte die Verbandsarbeit ganz eingestellt werden, wird es schwierig für die Wehren, ist sich Wunderlich sicher. Zum Beispiel würde es die Alters- und Frauenabteilung nicht mehr geben. Zudem frage der Landesverband bei der Zuarbeit zu neuen Verordnungen und Gesetzen nach der Meinung der Basis.

Auch die Jugendarbeit würde leiden, weil keine zentralen Veranstaltungen mehr organisiert würden. Ähnlich sehe es „bei der „Wettkampfschiene“ aus.

Sie wünsche sich mehr Rückhalt und mehr Interesse seitens der Wehrleitungen an der Verbandsarbeit. Das habe in den zurückliegenden Jahren ziemlich nachgelassen, was sich an der Teilnahme an der Verbandsversammlung zeige. Nur noch 50 Prozent der Wehren hatten Vertreter geschickt. Obwohl immer Fachvorträge organisiert werden und eigentlich viel zu besprechen und Neues zu erfahren ist. Bei mehr Feedback könne dahingehend noch viel mehr auf die Wünsche aus den Wehren eingegangen werden.

„Ich habe die Arbeit immer gern gemacht und einen Sinn darin gesehen“, sagt die Vorsitzende abschließend.