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Fiat-Treffen Schwer verliebt in kleine Italiener

Glänzender Lack und PS-starke Motoren - dazwischen Menschen, die mit verzücktem Blick auf Autos schauen. Es ist Fiat-Treffen in Kuhfelde.

Von Antje Mewes 02.07.2018, 19:04

Kuhfelde l Unglaubliche 3000 Arbeitsstunden hat Mike Wolters aus Lauenau in seinen Chinquecento investiert. „Ich bin halt ein bisschen verrückt“, sagt er mit einem Schmunzeln. Wohl eher auf eine sympathische Weise besessen von Autos, und davon diese immer wieder umzugestalten, zu verbessern, zu verschönern. Und mit dieser Leidenschaft steht Mike Wollert nicht allein da.

Hunderte Fiat-Fans sind mit rund 120 Fahrzeugen aus ganz Deutschland, Holland, Dänemark und Tschechien am zurückliegenden Wochenende auf den Reitplatz nach Kuhfelde gekommen. Die ortsansässigen Fiat-Freunde hatten das Treffen zum 18. Mal organisiert und waren wieder auf viel Zuspruch gestoßen.

Und dabei ging es in erster Linie um eins, den vierrädrigen Liebling zu präsentieren. Und das ging von ganz groß und aufgemotzt bis klein aber oho. Ohne Wettbewerb geht dabei gar nichts. Schließlich will der Fiat-Besitzer sehen wo er steht. So ging es in den Kategorien Oldtimer, Frauenfahrzeug und halt „normaler Männer-Fiat“ zur Sache, wie Erwin Neitzel von der Bewertungstruppe erklärte.

Einen Oldtimer schickte Robert Danisch ins Rennen. Der Fiat 126 aus dem Jahr 1990 ist in Zeiten von SUV-Kolonnen auf den Straßen ein Hingucker. Der eher winzige Kofferraum befindet sich vorn. Und, oh Schreck für Robert, trotz der übersichtlichen Größe war der Verbandskasten weg. Das gibt Minuspunkte. Denn bewertet wird nach den Kriterien: optischer Eindruck innen und außen, Motor und Sicherheit.

Der Eindruck von innen ist bei dem Fiat Panda von Andrea Corcialo schwer zu toppen. Besonders der Sektkühler auf der Rückbank mit Flasche und Gläsern, die komplett weiße Auskleidung mit floristischen Elementen, dürfte besonders den Damen unter den Besuchern des Treffens gefallen. „Ich habe ihn schon gekauft, er sollte ausgeschlachtet werden, das musste ich verhindern“, sagt der Besitzer, der seine Wurzeln im Heimatland des Fiat hat und mit seinem Bruder aus Duisburg anreiste.

Gar keine Fertigteile hat Mike Wolters für seinen Chinquecento mit dem teuflischen Gesicht verwendet, wie er nicht ohne Stolz berichtet. Überall – sogar aus dem Motorraum – starren den Betrachter Totenköpfe an. Und der Wagen, der ja ohnehin kein Riese ist, wirkt seltsam niedrig. Er ist in der Mitte durchgeschnitten und wieder zusammengesetzt worden. Topshop heißt das in der Fachsprache. 24 Liter Lack sorgen für ein außergewöhnlich intensives Farbenspiel. Es glitzert in der Sonne anders als bei Dunkelheit. „Im Mondlicht sieht es besonders schön aus“, erzählt Wolters. Wie ist so etwas zu schaffen? „Ich habe mein Hobby zu meinen Beruf gemacht“, sagt der Karosserie- und Fahrzeugbauer sowie Lackierer.

Für die große Familie der Fiatfreunde, die auf dem Gelände campte und mit Kindern und Hunden angerückt war, gab es ein abwechslungsreiches Programm. Wettbewerbe im Kolbenwerfen, die Hifi-Bewertung oder die um die weiteste Anreise. Die absolvierten Teilnehmer aus Böblingen mit 703 Kilometern. Bei einem gemütlichen Beisammensein mit Grillparty und Musik konnten Neuigkeiten ausgetauscht werden.