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Film Auf Stanley Kubricks Spuren

Alexander Wiese aus Salzwedel hat einen Traum. Er möchte Filmregisseur werden.

Von Arno Zähringer 28.12.2018, 00:01

Salzwedel l In Berlin studiert Alexander Wiese Film- und Theaterwissenschaften. Weil dies mit der Praxis des Drehens allerdings nur bedingt zu tun hat, formierte sich eine Gruppe, die sich Freie Filmwerkstatt nennt und die gemeinsam mit der Katharsis Films Wieses Kurzfilm „Nicht allein“ präsentiert. Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es rund acht Monate. Mit ein Grund dafür war, dass „wir nur an den Wochenenden in der Wohnung eines Bekannten drehen konnten“, erzählt Wiese, der davon überzeugt ist, dass „Nicht allein“ auf die große Kinoleinwand gehört. Dass dieser selbstbewusste Anspruch gerechtfertigt ist, davon konnten sich geladene Gäste bei der Premiere kurz vor Weihnachten im Salzwedeler Filmpalast überzeugen (die Volksstimme berichtete).

Dass der in Gardelegen geborene Filmemacher auf dem richtigen Weg ist, zeigte bereits seine erste Regiearbeit. Im Deutschunterricht verfilmte der ehemalige Jahngymnasiast mit einigen seiner Mitschüler eine Passage des Romans „Tannöd“ der Autorin Andrea Maria Schenkel. Unter dem Titel „Shattered“ reichte er den Beitrag beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt ein. Und gewann in der Kategorie „Die jungen Teams“ den ersten Preis.

Seitdem hat sich der inzwischen 23-Jährige kontinuierlich weiterentwickelt. Denn er weiß, dass „unbedingter Wille und Durchhaltevermögen notwendig sind, um Filme drehen zu können“. Unterstützung erhält er dabei unter anderem von seiner Mutter Katharina, die zudem als Produzentin für „Nicht allein“ auftritt.

Ein Regisseur muss darüber hinaus auch im zwischenmenschlichen Bereich Leistungen erbringen. Denn immer dann, wenn Kreative zusammenarbeiten, ist es besonders wichtig, freundlich, aber bestimmt die Richtung vorzugeben, in die sich das Projekt entwickeln soll. Und doch: Bei allem Engagement sei mindestens einmal die Woche während des Drehs der Gedanke aufgekommen, „einfach alles hinzuschmeißen“. Dass Wiese das letztlich nicht getan hat, sondern seinen Weg gegangen ist, hat vor allem mit seiner Leidenschaft für den Film zu tun.

Er schätzt Filme von Fritz Lang („Metropolis“) oder Friedrich Wilhelm Murnau („Nosferatu – Die Symphonie des Grauens“), aber auch Roman Polanski oder Woody Allen. „Mich reizt das Mysteriöse“, bekennt Wiese, der als Beispiel „Shining“ von Stanley Kubrick anführt. Es ist die Mannigfaltigkeit an Emotionen, die gezeigt werden und in die Bildsprache des Films umgesetzt werden können, ja sogar müssen, die den Salzwedeler Drehbuchautor und Regisseur in seiner Arbeit bestärken. Das ist allerdings nicht einfach, denn „letztlich hängt der Erfolg davon ab, die Ideen aus dem Kopf filmisch umzusetzen“.

Klar, die Filmbranche ist keine Bank, auf die der 23-Jährige setzen kann. Deshalb hat er auch einen Plan B in der Schublade. Doch er möchte es wenigstens versuchen, beim Film Fuß zu fassen. Deshalb möchte Wiese mit „Nicht allein“ bei verschiedenen Festivals an den Start gehen „und diese Gelegenheit ergreifen“. Sollte er die Chance bekommen, Regie in einem „Tatort“ übernehmen zu können, „würde ich nicht Nein sagen“. Denn der „Tatort“ sei optimal für einen deutschen Thriller.