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Flüchtlinge Jetzt ermittelt die Polizei

Der Ortswehrleiter von Lüge, Björn Hartmann, ist vom Dienst suspendiert. Seine rassistische Äußerung im Ortschaftsrat hat Konsequenzen.

Von Antje Mewes 16.11.2015, 14:11

Arendsee/Lüge l Polizeisprecher Gerd Schönfeld bestätigte auf Nachfrage der Volksstimme: „Ja, wir ermitteln.“ Demnach wird Björn Hartmann, Ortschaftsrat in Fleetmark und ehemaliger Ortswehrleiter in Lüge, am Montag im Salzwedeler Revier zu seinen Äußerungen in der Ortschaftsratssitzung von Mittwochabend vernommen. Abhängig vom Ergebnis der Anhörung und weiteren Ermittlungen werde entschieden, ob die Sache bei der Staatsanwaltschaft landet.

Arendsees Bürgermeister Norman Klebe hat ihn Freitagmorgen mündlich darüber informiert, dass er vom Dienst als Ortswehrleiter suspendiert ist. Schriftlich sollte ihm diese Amtshandlung im Laufe des Tages zugestellt werden. Nun werde geprüft, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, Hartmann auch aus dem Ortsrat auszuschließen. Er sei ja gewählt. „Das müssen wir dann sehen“, sagte der Bürgermeister. Nach dieser extrem rassistischen Hetze sei er für Klebe in einem öffentlichen Amt nicht mehr tragbar.

Er habe die Entscheidung den Fraktionsspitzen des Stadtrates und auch dem Landrat mitgeteilt. Hartmanns Stellvertreter wird nun zunächst die Lüger Ortswehr leiten. „Feuerwehrleute sind ja eigentlich für Menschen da und wollen ihnen helfen“, sagte Klebe. Eine derartige Entgleisung, könne er nicht durchgehen lassen, zumal Träger öffentlicher Ämter mit einer entsprechenden Stellung in der Gesellschaft eine Vorbildfunktion hätten.

Hartmann selbst hatte sich für seine sinngemäßen Worte „diese Menschen mit Steinen an den Füßen versenken zu wollen“ gegenüber der Volksstimme am Donnerstag damit gerechtfertigt, dass zu viele Asylbewerber aufgenommen würden (wir berichteten).

Bürgermeister Norman Klebe hatte in der Sitzung zuvor erläutert, dass vorerst in der Einheitsgemeinde keine Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Bislang war das auch nicht der Fall.

Dass es gerade in der Ortschaft Fleetmark zu diesem Vorfall gekommen ist, sei unverständlich, denn eigentlich seien die Fleetmarker sehr tolerant. Sie haben eine Ortsbürgermeisterin mit polnischen Wurzeln. Zudem ist sie mit einem Syrer verheiratet und lebt nach Angaben Klebes seit sechs oder sieben Jahren in Fleetmark. Sie sei zunächst stellvertretende Ortschefin gewesen und nach dem Rücktritt von Klaus Ahlfeld gewählt worden.

Der Fall hat auch überregional mediales Interesse geweckt. „Mit so etwas will keiner in den Schlagzeilen sein“, bedauerte Klebe.