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Flutung Nasse Wiese sorgt für Ärger

Eine geflutete Wiese zwischen Sienau und Kricheldorf sorgt für Ärger. Ein Landwirt beklagt mangelnde Absprachen.

Von Fabian Laaß 04.07.2017, 01:01

Salzwedel l Eigentlich sieht es aus wie gemalt: Wer dieser Tage am Jeetze-Wehr zwischen Sienau und Kricheldorf steht und seinen Blick in süd-westliche Richtung schweifen lässt, sieht eine grüne Wiese, die fast komplett unter Wasser steht. Im Hintergrund grasen Kühe, die Vögel singen. Was für Naturliebhaber eine echte Idylle ist, stellt für Bernd Oldenburger ein Ärgernis dar. Denn der Brewitzer Landwirt hat genau diese Wiese gepachtet.

„Es ist leider jedes Jahr das Gleiche. Das Amt für Hochwasserschutz zieht das Wehr und die Wiese wird überflutet. Eine Information darüber erhalte ich im Vorfeld überhaupt nicht“, berichtet Bernd Oldenburger. Werde das Wehr gezogen, sei das Areal innerhalb von zwei bis drei Stunden überflutet. „Ob meine Tiere dann im Wasser stehen, interessiert dort keinen. Immer wieder habe ich das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht und darum gebeten, dass wir eine vernünftige Regelung finden. Aber geschehen ist nichts“, beschwert sich der Brewitzer.

Den bisherigen negativen Höhepunkt hat der Landwirt im vergangenen Jahr erlebt. Er hatte auf der Wiese zwischen Sienau und Kricheldorf Heu gemacht. Gerade war dieses soweit abgetrocknet, dass es zu Ballen gepresst werden konnte. „Die Heuballen waren noch auf der Wiese, als das Wehr gezogen wurde. Mir ist ein Schaden von 5000 Euro entstanden. Hätte man mir vorher Bescheid gegeben, hätte ich das Heu noch vorher herunterholen können“, sagt Bernd Oldenburger.

Da er am Wochenende unterwegs gewesen sei, habe er erst am Sonntag gesehen, dass seine Kühe im Wasser standen. „Wir haben sie dann schnell heruntergeholt und auf einer noch trockenen Fläche abgezäunt. Auf Dauer kann es so aber nicht weitergehen. Das Amt verweist immer nur auf bestehende Vorschriften, anstatt einfach kurz Bescheid zu geben, bevor die Schleuse geöffnet wird“, berichtet der Landwirt.

Bei Hochwasser würden sämtliche Staunanlagen geöffnet, um den Wasserstand niedrig zu halten, erklärt Harald Schmidt, Ingenieur beim Flussbereich Osterburg des Landesamtes für Hochwasserschutz. „Wir sind ja nicht der Verursacher der Überschwemmung. Das ist der viele Regen“, sagt er. Bei anhaltenden Regenfällen müssten Besitzer und Pächter von flussnahen Flächen nun einmal damit rechnen, dass Stauanlagen betätigt werden könnten.

„Wir können ja nicht jeden Flächennutzer einzeln informieren oder uns beim Bedienen der Anlagen nach deren Wünschen richten“, gibt er zu verstehen. Trotzdem könne er die Verärgerung von Bernd Oldenburger natürlich nachvollziehen. „Wir werden ihn zukünftig vorher informieren, damit er Zeit hat, um entsprechend auf die bevorstehende Flutung der Wiese zu reagieren“, verspricht Harald Schmidt.

Für Bernd Oldenburger ist das ein Versprechen, das er in den vergangenen Jahren des Öfteren bekommen hat. „Ich hoffe und wünsche, dass sich die Mitarbeiter des Amtes auch daran erinnern, wenn es wieder soweit ist.“