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Förderung Wenig Kontinuität und viel Bürokratie

Das Regionale Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt, kurz Rümsa, ist im Jugendhilfeausschuss des Altmarkkreises auf Kritik gestoßen.

Von Antje Mewes 20.04.2017, 03:00

Salzwedel l Es gehe in der ersten Phase bis 2018 darum, Angebote für Schüler beim Übergang in den Beruf abzustimmen, erklärte Jutta Morr, Leiterin der Rümsa-Koordinierungstelle, den Ausschussmitgliedern. Dazu sollen sich beispielsweise das Jugendamt des Kreises, die Agentur für Arbeit, freie Bildungsträger, Schulen und Betriebe vernetzen. Gefördert wird diese Arbeit aus der Säule I des Europäischen Sozialfonds (ESF) bis 2018.

Ein Projekt „der Sozialarbeit an der Nahtstelle von Schule und Ausbildung“ ist die Kompetenzagentur, die es seit dem vergangenen Jahr gibt. Sie knüpft für Jugendliche mit Problemen Kontakte zu Partnern wie Beratungsstellen, Berufsschule oder Bildungsträgern und begleitet sie „individuell und kontinuierlich“ auf dem Weg zu Schulabschluss und Ausbildungsaufnahme. Die Förderung dafür aus dem regionalen Budget der Säule II läuft insgesamt 36 Monate.

In der zweiten Förderperiode bis 2020 ist eine gemeinsame Anlaufstelle unter dem Arbeitstitel „Jugendberufsagentur“ geplant. Sie soll Beratungsleistungen und Informationen für Schüler, Eltern oder auch Lehrer erbringen „und sich langfristig von den Mitteln des ESF abkoppeln und auf eigenen Füßen stehen“, so Morr.

Als weitere Vorhaben, die über Rümsa umgesetzt werden sollen, nannte die Verwaltungsmitarbeiterin Tage in der Praxis, Berufsvorbereitung für junge Migranten, die am 1. Mai startet, und ein Lerncamp, das eventuell im Kinder-erholungszentrum Arendsee (KieZ) stattfinden könnte.

„Das sind alles gute Sachen, aber wir brauchen sie sofort und nicht erst nach langen Antragsfristen und Genehmigungsverfahren“, sagte der Ausschussvorsitzende Uwe Hundt nach der Vorstellung der Rümsa-Projekte. Zwischen den einzelnen Maßnahmen aus dem ESF liege viel Bewilligungszeitraum, und es bleibe die Unsicherheit, dass es mit dem Fördergeld doch nicht klappt. Die Bewilligung erfolge recht schnell, entgegnete Morr.

Ausschussmitglied Gabriele Gruner zeigte sich verwundert: „Das ist doch alles nicht neu.“ Ähnliche, wie die vorgestellten Maßnahmen, gebe es schon länger, sagte die ehemalige Lehrerin und verwies auf BOB – Berufsorientierung und Bewerbung, das Landesprogramm „Brafo – Berufswahl richtig angehen frühzeitig orientieren“ oder TiP (Tag in der Produktion). Hinzu kämen Angebote der Arbeitsagentur zur Berufswahl. Die Jugendlichen könnten überfrachtet werden.

Sie befürchte zudem, dass mit Rümsa ein „Wasserkopf“ verbunden sei. Mit begrenzten Förderzeiträumen und Neuausschreibungen sei keine Kontinuität in diese Arbeit zu bekommen, schätzte Gruner ein. Stattdessen sollten die Bildungsträger längerfristig mit den entsprechenden Unterstützungprojekten betraut werden.

Wie die Jugendberufsagentur vom Fördergeld aus dem ESF „abgekoppelt“ werden könne, war eine weitere Frage. Indem sie von den Trägern und Rechtskreisen, sprich Arbeitsagentur und Kreis-Jugendamt, finanziert werden, antwortete Morr. Was soviel bedeute, dass Mitarbeiter beider Behörden die Jugendagentur betreuen. Sie räumte ein, dass Rümsa wenig Planbarkeit über einen längeren Zeitraum beinhalte. Deshalb sei es wichtig, darauf aufbauend, neue finanzielle Möglichkeiten zu nutzen und zu schauen, „was gibt es“. Aus ihrer Sicht seien Praktika wichtig. Die Qualität der Angebote sei zu intensivieren.