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Forderung Mehr Geld für Sozialberatung

Viele Menschen im Altmarkkreis brauchen Hilfe, nicht jeder kann sie nutzen. Um Angebote zu erweitern, fordert der Kreis Geld vom Land.

Von Uta Elste 29.08.2017, 15:00

Salzwedel l Der Altmarkkreis fordert höhere Zuweisungen des Landes Sachsen-Anhalt, um Beratungen bei Sucht- und Drogenproblemen sowie für Familien mit Erziehungsproblemen mittelfristig sicherstellen und kurzfristig auf steigende Fallzahlen reagieren zu können. Der Sozialausschuss stimmte der entsprechenden Planung, die die aktuelle Situation in der westlichen Altmark analysiert und den Bedarf für die kommenden Jahre prognostiziert, zu. Der Beschluss der Sozialplanung ist Voraussetzung für die Zuwendungen des Landes, um entsprechende Zuweisungen für die Beratungsstellen zu erhalten.

Die Sozialplanung weist für die Betroffenen den Weg zur Beratungsstelle als grundsätzliches Problem aus. Die Wege sind weiter als in den Ballungszentren und stellen trotz gut organisiertem Öffentlichen Personennahverkehr eine Hürde dar - auch aus Kostengründen. Daher würden potenzielle Klienten den Weg zur Beratungsstelle gar nicht erst antreten. Mit den vorhandenen Kapazitäten könne daher eine aufsuchende Beratung nicht gewährleistet werden.

Und der Beratungsbedarf ist erheblich. So suchten etwa 332 Männer und Frauen die Sucht- und Drogenberatung im Altmarkkreis auf. Die Frauen sind etwa zu einem Viertel unter den Ratsuchenden vertreten. Insgesamt haben etwa zwei Drittel (227) Alkoholprobleme, 76 Menschen griffen zu illegalen Drogen. Ausschuss-Vorsitzender Dr. Hans-Joachim Becker wies die anderen Kommunalpolitiker auf die Analyse in der Sozialplanung hin, der zufolge Kinder und Jugendliche das Wissen um negative Auswirkungen des Drogenkonsums ignorieren und verschiedenste Substanzen testen und konsumieren. Die Analyse der Altersstruktur der Drogenkonsumenten weist zwar den höchsten Anteil in der Altersgruppe der 25 bis 34-Jährigen aus, doch an zweiter Stelle liegt die Gruppe der 14- bis 18-Jährigen. Hier empfiehlt die Sozialplanung verstärkte Präventionsarbeit, etwa durch eine Fachstelle für Suchtprävention.

Die Träger der Beratungsstellen haben bereits 2013 eine Vereinbarung zur integrierten psychosozialen Beratung abgeschlossen, um Menschen mit sogenannten Multiproblemlagen effektiver zu helfen. Im vergangenen Jahr wurden in den Beratungsstellen, nicht nur für Sucht- und Drogenprobleme, sondern auch in der Schuldner-, Erziehungs- und Familien- sowie der Schwangerschaftskonfliktberatung insgesamt 264 Multiproblemfälle erfasst.

Insgesamt bestehe im Altmarkkreis steigender Bedarf an sozialer Beratung, so das Fazit in der Planung. Trotz festgelegtem Beratungsspektrum sind die jeweiligen Mitarbeiter zunehmend gefordert, auch in Randbereichen des Sozialrechts Aufgaben zu übernehmen.