1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Quo vadis Waldbad Liesten?

Freibad Quo vadis Waldbad Liesten?

Das Liestener Waldbad wird in dieser Saison nicht wieder öffnen. Ortsbürgermeister Ulrich Keitel ist verärgert.

Von Fabian Laaß 20.07.2017, 02:23

Nun sind also die Fliesen am Aus des Liestener Waldbades schuld. Noch vor einer Woche hatte Bürgermeisterin Sabine Blümel angemerkt, die Technik des Bades erlaube eine Weiterbetrieb nicht. Konkret sagte sie: „Eine Verletzung eines Badegastes kann immer mal passieren (Ein Mädchen hatte sich an einer Fliese am Fuß verletzt, Anm. d. Red.) und auch, wenn es nur um die Fliesen gegangen wäre, hätten wir eine Lösung gefunden.“

Nach einer erneuten Begutachtung am Montag stellt sich die Geschichte komplett anders dar. Denn eine Fachfirma für Schwimmbadtechnik hatte die Anlage unter die Lupe genommen und diese so hinbekommen, dass ein reibungsloser Badebetrieb gewährleistet werden könnte. Das bestätigte Andreas Köhler, in der Stadtverwaltung zuständiger Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage der Volksstimme.

Das eigentliche Problem seien die Abplatzungen und Schäden an den Fliesen im Schwimmbecken und am Beckenrand. „In der Maschine, die das Becken reinigt, sind Fliesensplitter gefunden worden. Das ist eine große Gefahr für die Badegäste. Deshalb muss das Waldbad für diese Saison geschlossen bleiben“, so Andreas Köhler.

In einer am Montagabend um 17.47 Uhr zunächst herausgegebenen Pressemitteilung heißt es zudem: „Das Regelwerk für das Betreiben von Bädern setzt klare Vorschriften. Diese werden im Waldbad Liesten nicht eingehalten. Die baulichen Anforderungen schreiben klar vor, dass Fußböden keine Löcher, Stolperstellen und Unebenheiten aufweisen dürfen. Laut gesetzlicher Vorschrift ist eine Unebenheit über vier Millimeter untersagt. Dieser Wert wird in Liesten an zahlreichen Stellen deutlich überschritten“.

Mit der Darstellung bleiben in diesem Zusammenhang einige Fragen im Raum stehen. Wie können sich innerhalb von vier beziehungsweise nun bereits fünf Wochen Unebenheiten und Höhenunterschiede von mehr als vier Millimetern in und an einem Schwimmbecken ergeben? Wieso hat man diese Unebenheiten nicht schon bei der Abnahme vor Saisonstart festgestellt?

Diese Fragen stellte sich dann wohl auch die Stadtverwaltung und gab um 18.22 Uhr eine „Endfassung“ der Presseerklärung heraus. In dieser fehlt der Hinweis auf die Unebenheiten im Waldbad komplett.

Liestens Ortsbürgermeister, der aus dem Rathaus erst gar nicht über die neuerliche Begutachtung am Montag unterrichtet worden war, kann das Verhalten der Stadtverwaltung nicht nachvollziehen. „Natürlich ist in unserem Bad nicht alles in bester Ordnung. Aber es konnte nachgewiesen werden, dass die Technik funktioniert“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Der Waldbadverein habe noch genug Geld in der Kasse gehabt, um zahlreiche schadhafte Fliesen vor der Öffnung ausbessern oder austauschen zu lassen.

„Die Stadtverwaltung kann stolz darauf sein, die Bäder in der Stadt ohne eine Förderverein oder einen Windpark betreiben zu können. Vielleicht kommt das Geld aus dem Liestener Windpark ja nun diesen Bädern zugute“, flüchtet sich Ulrich Keitel in Galgenhumor.

Wie und ob es mit dem Liestener Waldbad überhaupt weitergeht, steht in den Sternen. In der ersten Pressemitteilung der Verwaltung vom Montagabend hieß es: „Erklärtes Ziel ist es, das Waldbad gesetzeskonform herzurichten und dann wieder einsetzbar zu machen“. Dieser Absatz findet sich in der späteren „Endfassung“ nicht mehr. Ein Fakt, der Bände spricht!