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Friedhof verrottet Perver Friedhof bereitet Sorgen

An vielen Stellen wuchert Unkraut und manche Grabstellen verrotten. Der Perver Friedhof in Salzwedel ist in keinem guten Zustand.

Von Antonius Wollmann 17.10.2017, 12:05

Salzwedel l Mike Lüdke sucht seit Jahren den Perver Friedhof an der Arendseer Straße auf. Sein Vater hat dort seine letzte Ruhestätte gefunden, seine verstorbene Frau ebenfalls. Erst am vergangenen Wochenende wohnte er einer Trauerfeier bei.

Mehr denn je beschlich den Salzwedeler dabei das Gefühl, dass auf dem Gelände etwas nicht stimmt: Dass der Ort, an dem Menschen sich ihrer verstorbenen Angehörigen erinnern, diesem so wichtigen Anliegen nicht mehr gerecht wird. Weil Teile des Zauns an der Winckelmannstraße kaputt sind und seit einiger Zeit von einem provisorischen Bauzaun ersetzt werden. Weil vor allem an den Randbereichen des Friedhofs die Beete zu wuchern und dem Besucher den Eindruck vermitteln, dass sich niemand darum kümmert. Und weil manche Grabflächen aussehen, als hätte man sie seit Jahren sich selbst überlassen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Mike Lüdke gehört nicht zu jenen, die sich aus reiner Gewohnheit über die Stadtverwaltung – sie ist für die Instandhaltung des Perver Friedhofs verantwortlich – aufregt. Sein Anliegen trägt er sachlich, aber bestimmt vor: „Es ist einfach kein schöner Anblick, wenn das Unkraut vor der Trauerhalle aus dem Boden sprießt. Der Zustand der Wege ist ebenfalls nicht ideal.“ Immerhin handele es sich nicht um eine Parkanlage.

„Es geht ein Stück weit der Respekt vor den Verstorbenen verloren“, bringt er seine Kritik auf den Punkt. Ihn störe außerdem, dass Altstädter und Neustädter Friedhof, die vom Evangelischen Zweckverband Salzwedel betreut werden, in einem besseren Zustand seien. Derzeit kümmert sich ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung um den Friedhof. Mike Lüdke vermutet, dass dieser mit der Fülle der Aufgaben überfordert sein könnte.

Der Fernfahrer steht indes mit seiner Kritik nicht alleine da. Dies bestätigt Andreas Köhler, in der Stadtverwaltung zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage der Volksstimme. Schon mehrfach hätten sich Bürger gemeldet und die Mängel beanstandet. „Die Probleme sind uns bekannt. Es gab in den Vorjahren Ansätze, um die Wege und ähnliches neu zu befestigen und zu pflegen, jedoch ist das jeweils aus dem Haushalt genommen worden.“ Mit anderen Worten, es fehlte der Stadt in den vergangenen Jahren schlicht das Geld, um den Zustand des Friedhofes zu verbessern.

Das wird sich in Kürze ändern. Im Haushaltsentwurf für das Jahr 2017 sind zunächst 6000 Euro eingeplant, um die wichtigsten Arbeiten zu erledigen. Für 2018 und die folgenden Jahre steigt die Summe gar auf 35 000 Euro. Die Zahl beweist, wie nötig es ist, endlich zu handeln. Dann sollen unter anderem die Gehwege neu befestigt und die Pflege des Areals insgesamt intensiviert werden.