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Gassi-Geh-Verbot Zoff im Hoyersburger Tierheim

Geht es im Tierheim Hoyersburg immer um das Wohl der Tiere? Ein Streit lässt Zweifel daran aufkommen.

Von Fabian Laaß 05.05.2017, 01:01

Salzwedel l Franziska Thiemann ist traurig. Eigentlich wollte die ehemalige Leiterin des Tierheims Hoyersburg nur mit ein paar Hunden spazieren gehen. Doch am Tor der Einrichtung war für die Salzwedelerin Schluss. Tierheim-Leiterin Christine Binder, gleichzeitig Vorsitzende des Salzwedeler Tierschutzvereins, händigte ihr kein Tier aus. Man entscheide selbst, wem man einen Hund zum Gassi gehen aushändigt und wem nicht.

An Thiemanns Eignung im Umgang mit Tieren kann es dabei nicht gelegen haben. Schließlich hat sie einen Befähigungsnachweis zur Leitung eines Tierheims erhalten. Viel mehr stellt das Gassi-Geh-Verbot den Höhepunkt eines langen Streits zwischen den beiden Frauen dar. Kein Wunder, blickt man auf die Vorgeschichte. Querelen gab es im Salzwedeler Tierschutzverein bekanntlich schon des Öfteren. Doch zwischen der ehemaligen und der derzeitigen Tierheim-Leiterin musste es schon aufgrund der personellen Konstellation zu Problemen kommen.

Als Vorsitzende des Tierschutzvereins ist Christine Binder auch Vorgesetzte der Tierheim-Leitung. Gleichzeitig war sie aber Angestellte in der Einrichtung, also der Tierheim-Leiterin untergeordnet. Streitigkeiten über Kompetenzen und die Herangehensweise waren vorprogrammiert und an der Tagesordnung. Schließlich musste Franziska Thiemann gehen, Christine Binder entschied den internen Machtkampf für sich.

Nach Volksstimme-Informationen ist das auch nicht verwunderlich. Als Vorsitzende des Tierschutzvereins hat sich Christine Binder in den vergangenen Jahren eine Machtposition geschaffen. Von den vier weiteren Vorstandsmitgliedern hat sie zwei auf ihrer Seite. Eine drei zu fünf Stimmen-Mehrheit bei zu fällenden Entscheidungen ist dadurch so gut wie garantiert.

Darüber, wie man mit der ehemaligen Tierheim-Leiterin umgehen soll, wurde übrigens in einer der vergangenen Vorstandssitzungen gesprochen. Ein offizielles Hausverbot für Franziska Thiemann gibt es zwar nicht, Möglichkeiten, ihre früheren Lieblinge wiederzusehen, aber auch nicht.

Wie die Volksstimme erfuhr, soll sich auch die Zahl der ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen Monaten zum Negativen entwickelt haben. Gassi-Geher klingeln seltener an der Tür.

Von der Tierheim-Leitung war am Donnerstag nichts zu den Streitigkeiten zu erfahren. „Über betriebsinterne Dinge können wir leider keine Auskunft geben“, erklärte die stellvertretende Leiterin Nancy Schulz auf Anfrage.