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Geschichte Archäologen graben Slawensiedlung aus

Die jungen Archäologen sind auf einem Acker hinter Kläden stummen Zeitzeugen aus Keramik und Stein auf der Spur.

Von Helga Räßler 24.06.2016, 15:16

Kläden l Eine der drei im Jahre 2014 aufgemachten, 2015 erweiterten und untersuchten Flächen haben die Jungen Archäologen der Altmark sich in diesem Jahr besonders vorgenommen: „Hier haben wir weitere Teile der vor drei Jahren bei Geomagnetik-Tests entdeckten Anomalien festgestellt“, erklärt Torsten Müller, der das Grabungslager zusammen mit seinem Vereinskollegen Thomas Janikulla leitet. Seit gut einer Woche sind die zirka 20 bis 25 Leute – darunter 10 Kinder zwischen 8 und 10 Jahren – auf dem Acker hinter Käden beim Graben.

Sie haben im Wäldchen ihre Zelte aufgeschlagen, leben zwei Wochen lang sehr einfach und waschen sich mit kaltem Wasser. Von den Zelten bis zum Grabungsort sind es nur ein paar Meter. „Jeden Tag gegen 7 Uhr fangen wir an“, beschreibt Müller den Tagesablauf.

Nachdem 2015 wegen der starken Hitze Anfang Juli – im Schatten herrschten 41 Grad Celsius – das Grabungslager abgebrochen werden musste, wurden nun die Flächen erneut aufgemacht. „Wir sind weiter den Siedlungsresten des Menkendorfer Typs auf der Spur, haben auch schon einiges sichergestellt“, so Müller.

Benannt sei die Keramik nach den Funden, die andere Archäologen in einem Ort in Mecklenburg-Vorpommern machten. Die Keramik weise eine bestimmte Form auf und sei mit Kammstrichmustern verziert.

Müller weist auf die tief ausgeschachtete Fläche, in der die Erdschichten im Profil verschiedenartig verfärbt sind. „Diese schwarze Schicht ist die sogenannte fundführende Siedlungsschicht, die stark durchsetzt ist mit gebrannten und geschlagenen Feldsteinen“, doziert der Fachmann.

Daneben sind weitere Schnitte angelegt, um die Siedlungsstruktur in der Fläche herauszubekommen. Hier werden gerade die Profile freigelegt.

In anderen Abschnitten werden die ebenen Flächen angelegt, die als Planum bezeichnet werden, um die Ausdehnung in der gesamten Fläche dokumentieren zu können.

Das geschieht nach dem Standard, den das Landesamt für Archäologie und Bodendenkmalpflege vorgibt, in dessen Auftrag die Grabung geschieht. „Wir arbeiten alle hier ehrenamtlich“, betont er.

„Im Winter werden die Handzeichnungen digitalisiert und zu Plänen zusammengestellt“, kündigt Müller an. Das passiere im Vereinssitz in Jübar.

Dann sei auch Vereinsvorsitzender Wolfgang Bock mit dabei, der am kommenden Donnerstag zusammen mit seinem Stellvertreter Otto Mewes, einem Bodendenkmalpfleger und Gebietsreferentin Barbara Frisch zu einer Abschluss-Visite erwartet werde.

„Schon jetzt ist festzustellen, dass wir es hier mit Siedlungsresten des 9./10. Jahrhunderts zu tun haben“, macht Müller klar. „Wir graben hier, wo vor 1200 Jahren die Slawen siedelten.“