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Geschichte Auch Touristen legen gerne Hand an

Im Vorfeld seiner Einweihung am 11. Juni 1989 sorgte er für zahlreiche und aufgeregte Diskussionen in der Hansestadt Salzwedel.

Von Arno Zähringer 14.06.2016, 15:00

Salzwedel l Im Vorfeld seiner Einweihung am 11. Juni 1989 sorgte er für zahlreiche und aufgeregte Diskussionen in der Hansestadt. Heute allerdings gehört er zweifellos zum Erscheinungsbild der Salzwedeler Innenstadt: der Puparschbierbrunnen in der Burgstraße am Eingang zum Burggarten.

Vor allem Touristen amüsieren sich immer wieder über die Idee des Brunnenschöpfers Günther Klam, Holzgestalter aus Kamern. Und viele legen natürlich auch Hand an die wohlgeformten Pobacken an.

Der Puparschbierbrunnen sollte die Bürger Salzwedels an die Bedeutung der Reinheit des Wassers, der wichtigsten Zutat beim Bierbrauen, erinnern, weil das Wasser der Jeetze damals ungeklärt zum Brauen genutzt wurde. Den kleinen Brunnen am Eingang zum Burggarten (links davon die Sitzbank) zieren zwei pralle Pobacken in einem schlichten Fachwerk und dem Spruch: „Allen wird bekanntgemacht, daß keiner in die Jeetze kackt, denn morgen wird gebraut!“ Mit diesem Spruch war früher am Brautag der Stadtdiener mit seiner Bimmel unterwegs, um lauthals davon zu verkünden, dass frisches Bier hergestellt wird. Als Brunnensponsor konnte damals die Bergschloss-Brauerei gewonnen werden, die zur Einweihung vor mehr als 27 Jahren zudem drei Fässer Bier spendete.

„Grundlage für die Idee des Brunnens war die Tradition des Bierbrauens und der damit verbundene deftige Ausruf“, sagte im Vorfeld der Einweihung des Brunnens Günther Klam in einem Interview mit der Volksstimme. Es sei ihm zugleich um die Einarbeitung der Gediegenheit alten Handwerks, zum Beispiel in Form des Fachwerkes, der Kupfer- sowie Mauerarbeiten gegangen. Der Trog symbolisiere die Jeetze und schließe auch die Mahnung zur Sauberhaltung dieses Flüsschens mit ein. Mit dem viel zitierten Hinterteil verbinden sich laut Klam neben dem direkten Bezug zu dem überlieferten Ausruf vor dem Brauen auch Natürlichkeit und Volkswitz.